Duisburg.

Unklar ist für die Vereinsmitglieder weiterhin der Verbleib des Geldes, das der Tierschutzverein Duisburg mit dem Verkauf des vereinseigenen Hauses im Röttgersbach eingenommen hat.

Es geht um rund 180.000 Euro, sagen Insider. Unklar auch, warum Spender weiter auf längst überfällige Quittungen warten müssen.

Auch, wann der Verein einen neuen Vorstand bekommt, steht in den Sternen. Der alte Vorstand war nach einer turbulenten und letztlich wegen Formfehlern nichtigen Vereinsversammlung zurückgetreten.

Über fragwürdiges Verhalten ehemaliger Vorstandsmitglieder werden derweil immer neue Details an die Redaktion herangetragen.

Etwa von Karin Burger, die in Süddeutschland eine Tierschutz-Seite im Internet betreibt.

"Leider ist das so"

Die Journalistin und Tierschützerin arbeitet mit Wissenschaftlern zusammen, deren Schwerpunkt unter anderem Betrug in der Tierschutz-Vereinsszene ist. „In vielen Vereinen geht es erwiesener Weise nicht mit rechten Dingen zu“, sagt Burger, „leider ist das so.“

Im Sommer 2011 war für die Bloggerin die Berichterstattung über den Tierschutzverein Duisburg ein Schwerpunkt: „Als die auf dem Parkplatz von Zoo-Zajac Spenden gesammelt haben, haben wir Fotos gemacht und Berichte veröffentlicht.“

Bei ihr angerufen habe kurz darauf ein vermeintlicher Rechtsanwalt: „Er stellte sich als Herr Frahm vor und sagte, er sei Anwalt des Tierschutzvereins Duisburg.“ Dann habe der Mann mit dem hanseatischen Akzent sie aggressiv aufgefordert, ein Bild aus dem Internet zu löschen: „Es ging um einen blonden Mann, der in einem Audi-Sportwagen vor dem Zoogeschäft Zajac saß.“

Recht am eigenen Bild

Der Anwalt habe ihr gesagt, dieser Mann auf dem Bild sei der Sohn des Herrn Saalfeld und der habe sein Recht am eigenen Bild. Es habe sie irritiert, warum der Anwalt so sehr auf den schwarzen Audi-Sportwagen fixiert gewesen sei. Sie habe sich mit ihren Mitarbeitern besprochen und das Bild zähneknirschend aus dem Internet genommen: „Darüber ärgere ich mich heute.“

Kurios: Zum betreffenden Zeitpunkt war der blonde Hamburger Tom-Manuel Frahm – zuletzt Schriftführer im Vorstand des Tierschutzvereins – regelmäßig in einem luxuriösen schwarzen Audi-Sportwagen der Fünfer-Linie im Duisburger Norden unterwegs. Bei Zajac wurde er damit häufig gesehen.

Derselbe Frahm gab sich in Duisburg wiederholt als Rechtsanwalt u n d Sohn des mittlerweile verstorbenen Vorsitzenden Ernst Saalfeld aus.

Wo sind die Spenden?

Fraglich ist derweil nicht nur der Verbleib des Geldes aus dem Immobilienverkauf im Röttgersbach, sondern auch der Verbleib zahlreicher kleinerer Spenden. Ehemalige Mitarbeiter des Vereins sagen, das allein die Spendensammlungen vor dem Zoogeschäft Zajac 2010 und 2011 im Durchschnitt mehr als 1000 Euro im Monat eingebracht hätten. Der Verein besitzt noch weitere Spendendosen.

Der WAZ namentlich bekannt sind mehrere Spender, die an den Verein Beträge im vierstelligen Eurobereich gespendet haben, ohne Quittungen für ihr Geld zu erhalten. Eine Jahreshauptversammlung mit Rechenschaftsbericht gab es seit 2009 nicht mehr.