Duisburg. „Wir brauchen einen Ruhetag“. sagt Superintendent Armin Schneider. Das sei wichtig, nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für das ganze Gemeinwesen. „Die Lebensqualität erhöht sich nicht dadurch, dass man sonntags einkaufen kann“, sagt der evangelische Geistliche.

Würden Sie sich das Bochumer Nein zu verkaufsoffenen Sonntagen auch für Duisburg wünschen?

Armin Schneider: Der Beschluss ist schon bemerkenswert. Ja, ich würde ihn mir schon auch für Duisburg wünschen. Aber ich bin Realist. Im letzten Jahr gab es 26 verkaufsoffene Sonntage, das war viel zu viel. Ich weiß auch nicht, ob der Handel davon wirklich profitiert. Vielleicht ist da auch viel Ideologie dabei. Und Stadtteilfeste kann man auch so veranstalten, ohne dass die Geschäfte offen sind.

Warum ist Ihnen der Sonntag so wichtig, wegen der Gottesdienste in Ihren Kirchen?

Schneider: Sicher auch deswegen. Aber ich glaube grundsätzlich wir brauchen einen Ruhetag. Das ist wichtig, nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern für das ganze Gemeinwesen. Wir brauchen die Zeit für die Besinnung, um uns zu regenerieren. Die Lebensqualität erhöht sich nicht dadurch, dass man sonntags einkaufen kann, sondern dadurch, dass man Zeit für sich selbst hat und für die Menschen, die einem wichtig sind.

Sie sagten, Sie sind Realist, wie könnte denn ein Kompromiss aussehen?

Schneider: Am besten wäre natürlich, wenn es gar keine verkaufsoffenen Sonntage geben würde. Aber dafür dürfte es keine politischen Mehrheiten geben. Auf jeden Fall ist die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage viel zu hoch. Wichtig wäre vor allem, dass gerade die Adventszeit frei wäre. Und das müsste auch für die Passionszeit gelten, also für die sechs Wochen vor den Ostertagen.