Duisburg. .

In Zeiten des Fachkräftemangels ist Wolfgang Schmitz gefragter als je zuvor. „Fast jeden Tag sprechen Unternehmer mich an, weil sie ihre Lehrstellen nicht besetzen können“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe am Freitag. Ein Ausweg sei die Schaffung eines attraktiven Standortes. Maßstäbe für eine solche Attraktivität erarbeiteten die Unternehmer in Workshops.

„Wir wollen ein kompetenter Lotse im Fachkräfte-Dschungel sein“, so der Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften sei kein Problem in ferner Zukunft. Deshalb steht das Veranstaltungsjahr 2012 im Haus der Unternehmer im Zeichen des Themas Fachkräftemangel. Bei der Auftaktveranstaltung am Freitag stellte die Unternehmerverbandsgruppe praktische Ansätze und Wege vor, um zu einem attraktiven Standort zu reifen. Die große Resonanz zeugte von der Dringlichkeit des Problems Fachkräftemangel: 72 Unternehmensvertreter kamen, mehr als doppelt so viele, wie erwartet.

Soziale Faktoren spielen eine entscheidende Rolle

Feste Arbeitszeiten, gute Entlohnung, gute Verkehrsanbindung – in diesen Bereichen sahen sich viele der versammelten Unternehmer gut aufgestellt. Aber das allein werde in Zukunft nicht mehr reichen, um qualifizierten Nachwuchs anzuziehen, warnten die Veranstalter vom Haus der Unternehmer. Sogenannte harte Standortfaktoren seien nicht länger entscheidend für die Wahl eines Arbeitsplatzes: „Weiche Faktoren gewinnen immer mehr an Bedeutung“, erklärte Michael Walter, Vorsitzender der Unternehmerverbandsgruppe. Dazu zählen etwa soziale Faktoren wie Gesundheitsvorsorge, vor allem aber Bildung und Betreuung.

„Wir arbeiten eng mit Schulen und Hochschulen zusammen, um dem Nachwuchs sein Potenzial aufzuzeigen“, sagte Walter. Die Verbandsgruppe helfe Unternehmen bei diesen Vorhaben. „Und im Bereich der Betreuung haben wir ein absolutes Standortdesaster. Da ist auch die Politik in der Pflicht.“ Doch das allein reiche nicht: Die Unternehmen müssten sich selbst darum kümmern, dass Arbeitnehmer mit Kindern adäquate Betreuungsverhältnisse vorfänden.

„Es ist illusorisch für kleine Firmen, einen eigenen Betriebskindergarten zu bauen. Aber man kann dem Arbeitnehmer Betreuungsplätze vermitteln und ihm beim Entgelt entgegenkommen“, nannte Walter einen praktischen Ansatz. Zudem müssten Unternehmen verstärkt Rücksicht auf ihre Mitarbeiter nehmen, in Einzelfällen etwa flexible Arbeitszeiten anbieten oder ein „Home-Office“ einrichten.

Der Vorsitzende der Unternehmerverbandsgruppe warnte davor, einen Gezeitenwechsel zu verpassen: „Fachpersonal kann sich seinen Arbeitgeber heute selbst aussuchen“, sagte Walter. Er gab den Unternehmern einen Rat mit auf den Weg: „Es sind immer zwei, die sich bewerben: Der Arbeitnehmer und auch das Unternehmen. Wenn wir diesen Geist verinnerlichen, sind wir schon mal auf einem besseren Weg.“