Duisburger Mieter wollen nicht für Outlet-Parkplätze umgesiedelt werden
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Duisburg. . Während im Duisburger Rathaus die Pläne für das geplante Outlet Center im Duisburger Norden vorgestellt wurden, protestierten vor der Tür Anwohner des Zinkhüttenplatzes in Obermarxloh. Die Menschen wollen nicht zugunsten von Parkplätzen umgesiedelt werden.
Rund 30 Mieter der Siedlung Am Zinkhüttenplatz in Duisburg-Obermarxloh hatten sich Mittwochmittag vor dem Duisburger Rathaus versammelt, einige mit Transparenten, einige mit dem Rollator. Grund war eine Pressekonferenz, bei der Stadtverwaltung und Investor die Planungen für das Factory Outlet Center „Douvil“ in Obermarxloh vorstellten.
Für 125 Millionen Euro sollen rund um die ehemalige Rhein-Ruhr-Halle in den nächsten Jahren bis zu 140 Läden entstehen mit einem Angebot aus Vorjahreskollektionen, B-Ware oder Überproduktionen vor allem von Mode-Markenherstellern. Das Outlet soll zwischen 600 und 800 Teil- und Vollzeitstellen nach Duisburg bringen.
1000 Menschen sollen für Parkplatz umgesiedelt werden
Derzeit werde am Bebauungsplan gearbeitet, selbstverständlich würden auch die Anregungen und Einwände der Bürger an dem Projekt gehört, sagte Uwe Rohde vom Immobilienmanagement der Stadt. Trotz Bürgerprotesten soll noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Bereits im Oktober 2013 will Investor Roger Sevenheck das Outlet Center mit zunächst 95 Läden eröffnen. In einer zweiten Phase soll das Duisburg Outlet Village dann auf 28.000 Quadratmeter vergrößert werden.
Das neue Outlet-Center in Duisburg
19.000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 1.950 Parkplätze planen Investoren im Norden Duisburgs in einer ersten Bauphase. Insgesamt sollen auf 28.000 Quadratmetern rund 140 Geschäfte einziehen. Dazu kämen rund 2.500 Parkplätze.
- Der Baustart ist für 2012 geplant, bis 2017 soll das Gesamtprojekt abgeschlossen sein. Weihnachten 2013 sollten nach ursprünglichen Plänen erste Geschäfte öffnen.
- Das Investitionsvolumen liegt bei etwa 125 Millionen Euro, Investor ist die Firma Douvil GmbH, nach der das Center auch benannt werden soll. Douvil setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Duisburg Outlet Village zusammen.
- 600 bis 800 Arbeitsplätze soll das Factory-Outlet-Center schaffen, über 13,5 Millionen Kunden sollen angesprochen werden.
- Bis zu 1.000 Einwohner leben verschiedenen Schätzungen zufolge auf dem Areal in knapp 400 Wohnungen.
Dafür müsste allerdings eine Siedlung mit fast 400 Wohnungen abgerissen werden, wogegen sich viele der rund 1000 Bewohner wehren. Unbegreiflich ist für die Protestler, die sich auch in einer Bürgerinitiative organisiert haben, dass sie ihre Wohnungen verlassen sollen, weil an dieser Stelle Parkplätze entstehen sollen.
Erste Umzüge haben sich bereits ergeben
Bereits seit November, so Walter Ziegler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vermieters Immeo, werde jeder Mieter von einem Mitarbeiter des Unternehmens besucht, vorrangig ältere und kranke Bewohner, um nach Wünschen für eine Ersatzwohnung zu fragen: „Wir legen größten Wert darauf, mit jedem persönlich zu sprechen, so oft, wie Gesprächsbedarf ist.“
Ziel sei es, Ängsten entgegenzutreten und „das bestmögliche Wohnungsangebot für jeden einzelnen zu finden. Umzugskosten übernehme der Outlet-Investor Roger Sevenheck. Ende Januar soll in der Siedlung ein Büro als Anlaufstelle öffnen. Mit 106 Mieter sei bereits gesprochen worden, „daraus haben sich die ersten Umzüge ergeben“, so Ziegler. Zudem gebe es in der Siedlung eine normale Mieterfluktuation, zwölf Prozent in den letzten beiden Jahren. Und 50 der 394 Wohnungen stünden leer.
Am Freitag wird mit einer Menschenkette demonstriert
Dass die Stadt Duisburg sie als Bürger einfach ignoriert, sie aus den Medien davon erfahren mussten, umgesiedelt zu werden, das trifft die Würde der Menschen. Deshalb wollen die Anwohner weiter demonstrieren. „Die werden uns nicht los. Wir werden jetzt erst stark“, sagte Horst Niewrzol von der Mieter-Initiative. Für Freitagmittag, 13. Januar, rufen die Immeo-Mieter die Bürger auf, sich um12 Uhr an einer Menschenkette um ihre Siedlung am Zinkhüttenplatz zu beteiligen.
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