Duisburg. .
Die Händler auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt haben eine regenreiche Woche hinter sich – und ein Wochenende mit den schaurigsten Aussichten vor sich. Das schlechte Wetter drückt nicht nur die Stimmung von Verkäufern und bummelnder Kundschaft, sondern spiegelt sich auch in den Kassen wider. Die hatten bereits im Vorfeld eine Zusatzbelastung zu verkraften. Erstmals seit drei Jahren hatte die Duisburg Marketing (DMG) als Veranstalter die Standgebühren erhöht. „Im Schnitt um rund zehn Prozent“, erklärte City-Manager Klaus-Peter Tomberg.
Grundsätzlich berechne sich die Gebühr für die rund 125 Stände nach ihrem Standort, ihrer Größe und dem Sortiment, das angeboten wird. „Klar, dass ein Glühweinstand andere Umsätze erzielt als ein Silberschmuck-Verkäufer und deshalb auch mehr zahlen muss. Und dass direkt am Ausgang des Forums eine andere Publikumsfrequenz herrscht als in Richtung Averdunkplatz, ist auch klar. Auch das wird berechnet“, so Tomberg.
Kosten teilweise weitergegeben
Die Erhöhung der Standgebühren sei eine direkte Folge der veränderten Sicherheitsanforderungen und des Mehraufwandes in punkto Werbung. „Und diese Mehrkosten mussten wir ein Stück weit an die Händler weitergeben. Wir müssen uns als städtische Tochter an Defizitgrenzen halten“, so Tomberg. Der in diesem Jahr insgesamt fünfeinhalb Wochen laufende Weihnachtsmarkt (das größte Innenstadt-Event in jedem Jahr) sei aber nach wie vor eine Veranstaltung, so Tomberg, „die sich für uns rechnet“.
Und was meinen die Händler? „Wir können die Erhöhung nachvollziehen, langsam reicht’s aber“, sagt etwa Gabriele Lenz. Die Schaustellerin aus Rheinhausen verkauft ihre knusprigen Reibekuchen hier schon seit 1989. In den Sommermonaten reist sie mit einem Ballwurfwagen von Kirmes zu Kirmes. Der Duisburger Weihnachtsmarkt sei aber ein wichtiges Standbein, mache manchmal 20 Prozent des Jahresumsatzes aus. Den Preis für ihre Reibekuchen hat sie im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Denn nicht nur das Standgeld ist teurer. „Zutaten wie Öl oder Apfelmus sind es auch.“ Dennoch ist Lenz bislang „insgesamt ganz zufrieden“. Trotz der vielen Zwölf-Stunden-Tage, die es für sie und ihr Team derzeit zu absolvieren gilt.
"Der Run setzt erst kurz vor Heiligabend ein"
Dirk Bauer aus Walsum arbeitet an einem Glühweinstand am City-Palais, der seit 28 Jahren in Duisburg seine Zelte aufschlägt. „Der November war zu warm. Trocken und kalt – das ist für uns das beste Wetter.“ Die mit Duisburg-Motiven bedruckten, blauen Becher mussten die Glühwein-Händler der DMG für zwei Euro Stückpreis abkaufen. Ebenso hoch ist deshalb das Tassenpfand. Die verteuerte Standgebühr quittierte er mit einem Achselzucken: „Das ist eben so.“ Der Lederwaren-Verkäufer Kurt Kemp aus Mülheim findet sie gar „in Ordnung“. Mandel- und Süßwarenhändlerin Christine Eul aus Duisburg hofft, dass es „mit dieser Erhöhung nun genug ist“. Und die aus Buchholz stammende und nun im Westerwald lebende Heike Neuwöhner, die Wollwaren und Räucherwerk verkauft, stellt leicht verblüfft fest, dass ihr die Gebührenerhöhung gar nicht aufgefallen sei. Auch sie komme nun seit fast 20 Jahren hierher. „Und in dieser Zeit waren wir fast immer zufrieden.“
Eine „etwas begrenzte Kauflust der Kundschaft“ erlebte Bonsai-Verkäufer Michael Backhausen aus Münster bislang. „Der Run setzt erst kurz vor Heiligabend ein.“ Denn die Verschenkenden wollten ihren Bonsai möglichst spät und somit frisch erwerben. Die Staffelung der Standgebühren empfindet er als fair. „Da können wir nicht meckern.“