Duisburg. .

„Es hat sich in den letzten 50 Jahren ganz viel verändert“, sagte Reinhard Luderer gestern beim feierlichen Jubiläumsempfang der Lebenshilfe in den Räumen der Volksbank Rhein-Ruhr. Der Vorstandsvorsitzende weiß aber auch: „Zu tun gibt es noch genug.“

Die Aufgaben der Lebenshilfe liegen zum einen in der Vertretung der Interessen von geistig behinderten Menschen nach außen, in Gesellschaft und Politik. Zum anderen soll eine Hilfestellung im Alltag für Betroffene und deren Angehörige geboten werden. „Bei der Gründung vor 50 Jahren ging es hauptsächlich um die Selbsthilfe, Eltern geistig behinderter Kinder wollten sich gegenseitig unterstützen“, erklärte Luderer. „Heute gibt es keine Altersbeschränkung.“

Mitglied der ersten Stunde

Mit Else Pilz kam ein Mitglied der ersten Stunde zum Jubiläum, sie war vor einem halben Jahrhundert bei der Gründung dabei. „Am Anfang waren wir zehn oder zwölf Leute, die sich getroffen haben. Uns ging es darum, dass die Kinder Kontakt zu anderen Kindern aufbauen konnten und gefördert wurden“, erzählt sie. „Später kamen die Kindergärten, Werkstätten, Wohnheime, dann konnte man auch mit der Lebenshilfe verreisen.“ Das große Angebot nimmt ihr Sohn noch immer in Anspruch, geht zum Beispiel regelmäßig Kegeln. „Dass es für die Entwicklung was bringt, haben wir schnell gemerkt.“

Doch auch in der Gesellschaft könne man eine Veränderung bemerken. „Man ist viel offener geworden, wenn man geistig behinderten Menschen begegnet“, sagte Dagmar Frochte, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe in Duisburg. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Doch Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe von behinderten Menschen am gesellschaftlichen Leben, sei ein hohes Ziel. „Das geht schon in der Schule los. Und wir müssen in Zukunft daran arbeiten, dass das noch besser funktioniert“, räumte Frochte ein. Doch während sich die Lebenshilfe für die Interessen von Behinderten engagiert, muss sie auch dafür kämpfen, dass sie ihre Arbeit überhaupt leisten kann. „Überall werden Gelder gekürzt, auch bei den Schwachen“, betonte Frochte. Deshalb sei es wichtig, dass die Zahl der Mitglieder, die die Arbeit mitfinanzieren, weiter steige.