Duisburg-Wanheim. Der Duisburger Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte (VKM) feiert sein zehnjähriges Jubiläum. 177 Familien beziehungsweise Einzelpersonen wurden 2010 an der Neuenhofstraße betreut. Vorallem die Nachfrage nach Integrationshilfe in Schulen steigt.

Auf zehn Jahre Familienunterstützenden Dienst blickt der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte (VKM) in diesen Tagen zurück. 177 Familien bzw. Einzelpersonen wurden 2010 an der Neuenhofstraße betreut. Angefangen hatte man 2002 mit 21 Kunden. Damals hatte es eine Startfinanzierung der „Aktion Mensch“ zu den Personalkosten von Eva-Maria Ro­­se, der ersten Sozialarbeiterin dafür, gegeben. Bereits im Oktober 2002 wurde sie von Monika Hübner abgelöst, die das Sachgebiet bis heute leitet.

Für Behinderte gibt es eine Vielzahl von Hilfen. Die am häufigsten gewährten sind Pfle­gekassenleistungen wie Ver­­hinderungspflege oder zu­sätzliche Betreuungsleistungen nach dem Pflegeleistungsergänzungsgesetz. 2010 nahmen sie 112 Personen in An­spruch. Für die Verhinderungspflege gibt es bei Pflegestufe 2 im Jahr 1510 €, zum Beispiel für die Eltern eines behinderten Kindes, die sich davon sechs Stunden im Mo­nat von jemandem vertreten lassen, um einzukaufen oder auszuspannen. „Das ist dann die einzige Zeit, die man für sich hat“, weiß VKM-Geschäftsführerin Anette Käbe.

Das Pflegeleistungsergänzungsgesetz dagegen richtet sich an geistig Behinderte oh­ne Pflegestufe. Danach können bis zu 200 € im Monat ge­währt werden, um für den Be­hinderten Gruppenangebote oder Einzelbetreuung zu organisieren - ebenfalls zur Entlastung der Angehörigen.

Individuellen Bedarf und Voraussetzungen prüfen

Mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist der Integrationshilfebedarf in Schulen. 94 Schüler nahmen ihn 2010 über den VKM in Anspruch. Zum Beispiel der achtjährige Sharam, der an den Rollstuhl gefesselt ist und von Integrationshelferin San­dra Burgsmüller während seines Unterrichts an der städtischen Ka­tholischen Grundschule Böhmer Straße in Buchholz be­treut wird. Die Hilfen sind da­bei ganz unterschiedlich, je nachdem, ob ein Kind „nur“ körperbehindert ist oder als Autist auch zwischenmenschliche Signale nicht versteht. Die Nachfrage nach diesem Dienst, so der VKM, nehme jedes Jahr um 30 % zu. Er wird unabhängig vom Einkommen der El­tern kostenfrei gewährt.

Schließlich vermittelt der VKM häusliche Eingliederungshilfe. 32 Kunden gab es 2010. In jedem Fall prüft Mo­nika Hübner den individuellen Bedarf und die Voraussetzungen. Es handelt sich nämlich um eine Leistung der So­zialhilfe, die also einkommensabhängig ist. So kann einem Autisten beispielsweise vorübergehend eine Begleitung gestellt werden, die ihm hilft, selbstständig mit dem Li­nienbus einen Sportkurs zu besuchen. Allerdings, so der VKM, werde es von Jahr zu Jahr schwieriger, eine höhere Zahl von Betreuungsstunden bewilligt zu bekommen.