Duisburg. .
Wenn die wärmende Sonne durch die herbstlich-bunten Blätter scheint, ist’s der vielleicht schönste Arbeitsplatz der Stadt: der Wald. Ein gutes Dutzend städtische Beschäftigte kümmern sich um ihn – und erfreuen nebenbei den Kämmerer mit Einnahmen.
Ortstermin am Forsthaus Curtius zwischen Mülheim und Duisburg, Arbeitsplatz von Förster Axel Freude und Anlaufstelle für seine Kunden. Die kommen wegen des Holzes, das in langen Stapeln aufgeschichtet auf Abnehmer wartet. Und die werden immer mehr.
„Das Geschäft läuft“, sagt Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün. Wer sich einen der immer beliebten Kamine oder Kaminöfen angeschafft habe, wolle „abends auf dem Bärenfell liegen“. Andere Kunden hätten den nachwachsenden Brennstoff Holz aus ökologischen Gründen für sich entdeckt. Fünf Raummeter Holz ersetzen 1000 Liter Heizöl, sagt Freude, und zwar CO²-neutral.
200.000 Euro jährlich für die Stadtkasse
Meterstücke oder kaminfreundlich gesägt, selbst abgeholt oder mit Lieferung: Der städtisches Forstbetrieb ist flexibel. 65 Euro kostet ein Raummeter Holz wie etwa Buche oder Roteiche. Sägen und Liefern gibt’s gegen Aufpreis, Esche, Kirsche oder Ulme auch etwas billiger. Nadelholz ist gar nicht gefragt. 200.000 Euro fließen aus den Wäldern jährlich in die Stadtkasse, viermal mehr als vor 20 Jahren. Unter den langjährigen Kunden: etliche Pizzabäcker mit Holzofen.
3000 bis 4000 Kubikmeter Holz werden jährlich in den städtischen Wäldern geerntet, nicht nur für den Kamin, auch für die Möbelindustrie. Die nimmt aber vor allem alte Bäume, und der Duisburger Wald ist überwiegend jung. Noch.
„Wir nutzen etwas mehr als die Hälfte des Zuwachses“, nennt Freude einen Grundsatz der Duisburger Forstwirtschaft. Zudem werde auch die Waldfläche immer größer, beispielsweise durch Ersatzpflanzungen, wenn bei Baumaßnahmen Bäume weichen mussten. Im letzten Jahrzehnt sei der städtische Wald um 40 bis 50 Hektar gewachsen. 1450 Hektar sind’s insgesamt, zu fast 90 Prozent mit Laubbäumen bestanden. 10 Prozent der Flächen werden gar nicht bewirtschaftet, sollen quasi als Urwald Artenvielfalt sichern. Heimann: „Das sieht dann aber für viele Leute unordentlich aus.“
"Der Wald ist nichts Statisches"
Überhaupt gehe es bei der Forstwirtschaft nicht ums Geld, sondern um die Sicherung und Entwicklung des Waldes aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes und als Erholungsraum. Man verzichte auf Kahlschläge und den Einsatz schwerer Maschinen: „Wer bei uns Kaminholz kauft, kann ein gutes Gewissen haben“, so Heimann.
Baumfällungen, ob im größten Waldgebiet Richtung Mülheim oder kleineren Standorten im gesamten Stadtgebiet, seien nicht zu vermeiden. Freude: „Der Wald ist nichts Statisches.“ Wachsende Bäume brauchen mehr Platz, andere müssen weichen. Auch schon mal aus Gründen der Verkehrssicherung an 200 Kilometern Waldrand und 150 Kilometer Waldwegen.