Wedau.

13 Millionen Hektar Wald werden weltweit jedes Jahr von Menschenhand zer-stört. „Dabei ist für fast zwei Milliarden Menschen auf der Erde der Wald überlebenswichtige Existenzgrundlage“, erklärt der Duisburger Revierförster Axel Freude.

Am Samstag führte er den CDU Ortsverband Wedau/Bissingheim durch ein ganz besonderes Stück Duisburger Wald. Die CDU hatte zur Frühjahrswanderung in den Sportpark-Wald zwischen Kalkweg und Parallelkanal eingeladen - passend zum internationalen Jahr der Wälder, das die Vereinten Nationen für 2011 ausgerufen haben.

„Durch den Sportpark, den Bau des Parallelkanals und zehntausende Waldbesucher pro Jahr ist dieses Stück Wald natürlich besonders belastet“, sagt der Förster. Dennoch habe er sich in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelt. „Die Schadstoff-Situation hat sich erheblich verbessert. In den 20er Jahren hatten die hier gepflanzten Kiefern noch schwer unter den hohen Schwefeldioxid-Konzentrationen zu leiden. Heute sind Belastungen und Schädlingsbefall deutlich zu-rückgegangen.“

An einer Gruppe nordamerikanischer Roteichen macht die Wandergruppe halt. „Die Roteichen wurden in den 20er Jahren gepflanzt“, erklärt Freude. „Sie sollten die absterbenden Kiefern ersetzen, deren Holz als Grubenholz für den Bergbau sehr gefragt war.“ Nur eine kurze Episode der spannenden, jahrtausendealten Geschichte des Wedauer Waldes. „Nach der Eiszeit hat es auf dem Gebiet des heuti-gen Stadtwaldes bis zum Rhein hin fast immer Wald gegeben“, sagt der Förster. Abholzungen und Nutzvieh, das in den Wald getrieben wurde und dort junge Bäume abfraß, drängten den Wald jedoch mit Beginn der Industrialisierung immer weiter zurück. Eine Heidelandschaft entstand. „Noch heute kann man den sandigen Heideboden hier an den Ufereinschnitten erkennen“, erklärt Freude seiner Wandergruppe am Ufer des Parallelkanals.

Im 19. Jahrhundert gelangte der bis dahin genossenschaftliche Waldbestand in den Besitz der Firma Krupp. Die erwägte zunächst den Bau eines Stahlwerks, entschied sich dann aber für Rheinhausen als Standort. Dennoch wurde die Heide mit Kiefern aufgeforstet, die dann als Grubenholz dienten. „Im vergangenen Jahrhundert vermachte Krupp den Wald für eine Reichsmark der Stadt“, erzählt Freude. Allerdings mit der Auflage, ihn ausschließlich für Sport zu nutzen. „Die Idee, Sport mit Erholung im Wald zu vereinen, war sehr weitsichtig.“

Trotz der intensiven Nutzung durch den Menschen hat der Sportpark-Wald eine wichtige ökologische Bedeutung. „Er dient als so genanntes Tritt-steinbiotop und verbindet den Buchholz im Westen mit dem Stadtwald im Osten“, erklärt der Revierförster. Vor allem kleinere Tiere und Vögel könnten von Wald zu Wald wandern und so ein größeres Jagdrevier nutzen. „Die Randstrukturen und Freiflächen, die durch die vielen Wege, Straßen und Sportplätze im Wald entstandenen sind, bilden außerdem ein gutes Jagdrevier für Fledermäuse.“ Genau die waren beim Bau des Parallelkanals einer der Hauptstreitpunkte. Um sie im Wald zu halten, wurden Brutkästen in den Bäumen aufgehängt.

Sorgen bereitet dem Förster allerdings die aktuelle Trockenheit. Besonders junge Bäume hätten stark mit dem Wassermangel zu kämpfen. „Für die Vegetation ist das trockene Wetter Hyperstress“, erklärt Freude. „Wie beim Menschen steigt dann das Erkrankungsrisiko.“