München/Duisburg. .
Axel Funke, Chef des Projektentwicklers Multi Development, hat auf der Expo Real das Planungstempo der Duisburger Verwaltung kritisiert. Und Ex-MSV-Chef und Unternehmer Hellmich will die Skandal-Baustelle Küppersmühle übernehmen.
Investoren und Bauherren nutzen die Immobilienmesse Expo Real in München für Präsentationen und Botschaften. Oder für Kritik an der Duisburger Stadtverwaltung. Das Einkaufszentrum Forum ein Erfolgsmodell, die „Königsgalerie“ kurz vor der Eröffnung (geplant ist der 27. Oktober) und am ehemaligen „Knüllermarkt“ an der Steinschen Gasse beginnen am Montag die Abbrucharbeiten – eigentlich könnte Axel Funke, Geschäftsführer von Multi Development, sich zufrieden zurücklehnen. Tut er aber nicht, weil ihn nicht zu übersehender Unmut umtreibt, Unmut über das Planungstempo Duisburger Institutionen, die ihn auf seine neue Deutschland-Zentrale warten lässt.
An der Mercatorstraße parallel zur neuen Bahnhofsplatte soll die Multi-Development-Zentrale entstehen, die Pläne sind schon seit Jahren bekannt. „Es muss jetzt endlich was passieren. Wir müssen im nächsten Jahr anfangen“, erklärte der Multi-Chef am Mittwoch auf der Immobilienmesse Expo Real in München. Im Sommer spätestens müsse es losgehen, sein Firmensitz an der Bismarckstraße in Neudorf platze aus den Nähten: „Wir wollen uns vergrößern, aber wir kriegen die Leute nicht mehr unter.“ 60 Mitarbeiter beschäftigt Multi in Duisburg. Sein Appell an die städtischen Planer und Innenstadt-Entwickler: „Wir verlangen Tempo.“
Tempo legt Multi bei anderen Projekten vor: Die Handelsflächen der „Königsgalerie“ sind laut Funke fast komplett vermietet. Zu vergeben seien nur noch Kleinflächen. Auf der anderen Straßenseite der Steinschen Gasse rücken am Montag die Abbruchkolonnen an, um das einstige Boecker-Kaufhaus zunächst von innen zu entkernen. Vier bis sechs Wochen dauern die Arbeiten, ab November soll der Abbruch des unansehnlichen Gebäudes anlaufen. Bevor es dann an den Neubau des „Stadtfensters“, des gemeinsamen Domizils von Stadtbibliothek und Volkshochschule geht, sind die Archäologen dran. Funde sind in diesem Bereich der Altstadt nicht auszuschließen.
WAZ-Leser in der Königsgalerie
Hellmich hat bei Gebag ein Angebot abgegeben
Aufs Tempo drücken will auch Walter Hellmich, Bauunternehmer und ehemaliger MSV-Präsident – und zwar an der Küppersmühle. Er hat bei der Noch-Bauherrin Gebag ein Angebot abgegeben, die Arbeiten am Museums-Aufbau nach allen Turbulenzen der letzten Monate doch noch zu einem glücklichen Abschluss zu bringen.
Er werde schlüsselfertig liefern, sagte Hellmich am Mittwoch gegenüber der WAZ, und traue sich zu, deutlich mehr als die bisherige Krisenkiste zu liefern: „So etwas machen wir seit 40 Jahren.“
Maximal acht Monate Bauzeit kalkuliert
Ebenfalls auf Tempo setzt Möbel-Riese Kurt Krieger beim Bau des neuen Höffner-Marktes auf der „Duisburger Freiheit“ südlich vom Hauptbahnhof: „Wir fangen in 2013 an und sind auch in 2013 fertig“, kündigte Krieger an dem Modell-Entwurf unter Plexiglas in der Messehalle an.
Investor in den Startlöchern
Lange zögern will auch Factory-Outlet-Center-Bauherr Roger Sevenheck nicht. Wenn im Oktober der Stadtrat „ja“ sagen sollte, sollen sich zwei Jahre später pünktlich für die Weihnachtseinkäufe in Hamborn auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle und am ehemaligen Stadtbad die Tore für das neue Nobel-Marken-Shopping öffnen, verkündete der Investor auf der Münchner ImmobilienMesse.
Die Bauzeit werde sechs Monate dauern, bei einem harten Winter höchstens acht. Über 90 Millionen Euro will er in das Möbelzentrum investieren, 25 weitere Millionen Euro in die Infrastruktur rundum inklusive Autobahnanschluss stecken. 500 Arbeitsplätze will er schaffen. Längeren Atem will er bei der Realisierung des anschließenden Büro- und Dienstleistungsparks auf drei Baufeldern zu je 30 Hektar beweisen, doch auch bei dem Büroviertel mit 5000 Arbeitsplätzen zeigt er Ehrgeiz: Zehn Jahre soll die Multi-Millionen-Entwicklung dauern.
„Zeit für das Eurogate wird kommen“
Längerfristig auf Duisburg setzen Stefan Kölbl und Dr. Markus Kruse, die südlich vom Hauptbahnhof auf dem zehn Hektar großen Aurelis-Gelände ihre erfolgreiches Büro-Engagement am Innenhafen weiter fortsetzen wollen. Auch an der Realisierung des Foster-Bogens „Eurogate“ am Holzhafen haben sie keinen Zweifel, auch wenn es noch dauert. Unternehmen aus den Branchen Medien, Logistik und IT-Technik hätten ihre Interesse an den kühnen 40.000-Quadratmeter-Bau bekundet, erklärten sie gestern: „Die Zeit für Eurogate wird kommen.“