Duisburg/München. .

Gläserne Wogen sollen künftig die Fahrgäste am Duisburger Hauptbahnhof vor Wind und Regen schützen. Erste Bilder einer neuen Glasüberdachung waren am Dienstag auf der Immobilienmesse Expo Real in München zu sehen.

Eine dreistellige Millionensumme wird es kosten, die Bahnkunden nach Jahren des Missstandes endlich vorm Wetter zu schützen. Eine erst geplante Schlichtlösung für die Bedachung wird es nicht geben, versicherte OB Adolf Sauerland am Dienstag an der Isar: „Darum haben wir lange gekämpft.“ Die Bahnhof-Backsteinfassade zur Innenstadt wird bleiben, dahinter kann ab 2013 gebaut werden. Zwei bis drei Jahre wird das dauern, wegen der Notwendigkeit, auf rollenden Verkehr und Fahrpläne zu achten.

Wie Wogen wird sich ein transparentes Dach über die Bahnsteige schwingen. Dafür muss das alte Dach fallen. Dass es unter Denkmalschutz steht, muss laut Sauerland kein Problem sein. Ähnlich sei man bei der alten Mercatorhalle vorgegangen.

Am Rande der Expo

Duisburg International: Auf der Immobilienmesse Expo Real findet sich die Duisburg-Präsentation in Nachbarschaft mit einer russischen und einer aus Katar. In Sichtweite haben die Duisburger, zum erheblichen Teil MSV-Fans, die Meisterschale und den deutschen Fußballpokal, die nach München eingeflogen wurden. Schließlich gehören Dortmund und Gelsenkirchen zu den Standpartnern.
Überraschungsgast am Duisburg-Stand war am Dienstag Ex-Planungsdezernent Dressler, der von OB Sauerland so begrüßt wurde: „Jürgen, Du wolltest Dich doch nicht mehr einmischen.“ Dafür will der Ruheständler aber noch mitmischen. Dressler berichtete von drei frisch unterschriebenen Beraterverträgen und einer Firma, mit der er heimischen Delikatessen zu einer ihnen zustehenden Bedeutung verhelfen will.
Martin Linne, nach Krefeld wechselnder städtischer Ober-Planer, schlug Möbel-Unternehmer Kurt Krieger vor, seinen künftigen Sconto-Abholmarkt nicht wie an anderen Standort gelb und standardmäßig zu gestalten, sondern in einer Aufmachung wie ein riesiger Übersee-Container - ebenfalls nicht zu übersehen, reif fürs Buch der Rekorde und typisch für die Hafenstadt Duisburg.

Der Großraum Hauptbahnhof steht generell im Mittelpunkt der Duisburg-Präsentation in München. Im Modell zu bestaunen sind die Ausmaße des künftigen Höffner-Möbelhauses auf dem alten Güterbahnhofsgelände, dessen Abmessungen den gesamten Bahnhofskomplex mühelos übertreffen. Aber auch die geplante Bürostadt in Richtung Innenstadt wird sichtbar. „Wenn wir einen Investor haben, kann der loslegen“, erklärte Edda Metz, Projektleiterin des Möbel-Riesen Kurt Krieger: „Deswegen sind wir ja auf der Messe.“ 2013 sei ein Baubeginn auf der 30-Hektar-Fläche möglich. Und für Duisburg habe man „etliches als Schmankerl“ eingeplant: Skater-Anlage oder ähnliches unter der A 59, Fuß- und Radwegeüberführung über die Koloniestraße, dazu einen grünen Park.

Krieger übt Zurückhaltung in Sachen Gedenkstätte

Was die Loveparade-Gedenkstätte angeht, hält man sich bei Krieger zurück: „Wir sind in Verhandlungen mit den Angehörigen, wir sind auf einem guten Weg“, so die Projektleiterin. Es sei aber Sache der Stadt, eine Lösung zu finden. Das Möbel-Unternehmen helfe nur dabei.

Am Hauptbahnhof selbst rücken die Bagger wohl als erstes an. Hinter dem Südflügel werden Anbauten und Provisorien abgerissen, kündigte Aurelis-Regionalleiter Olaf Geist an. 500.000 Euro will die Immobilientochter der Bahn an dieser Stelle investieren und weitere 6,5 Mio Euro ein paar Schritte weiter südlich. Ab Sommer werden die Baukolonnen dort anrücken, um mit dem Bau eines achtgeschossigen Parkhauses mit 863 Stellplätzen zu beginnen. Mit einem Betreiber sei man in „finalen Verhandlungen“. Das Parkhaus direkt an den Bahngleisen soll nachfolgende Bürobauten auch vom Lärm abschirmen. Eine weitere Million fließt noch in den inzwischen vollvermieteten Bahnhofs-Südflügel, den Aurelis schon 2009 saniert hat. Jetzt steht auch die Fassade an.