Duisburg. .

Die Entscheidung über das geplante „Factory Outlet Center“ in Hamborn nähert sich. In rund drei Wochen muss der Duisburger Stadtrat über den Verkauf des rund 50.000 Quadratmeter großen Grundstücks entscheiden. Das Mindestgebot liegt bei 6,5 Millionen Euro. Der Investor, der das Outlet-Center an der im März 2011 geschlossenen Rhein-Ruhr-Halle im Duisburger Norden errichten möchte, will die Stahlkonstruktion der alten Halle mit Glas überdachen und stehen lassen.

Der einzige Investor, der eine Bewerbung eingereicht hat, ist die „German Developement Group“ (GDG) aus Düsseldorf. Inzwischen halten Duisburgs Stadtplaner und einzelne Lokalpolitiker eine Broschüre in der Hand. Auf den bunten Bildern gibt es eine architektonische Überraschung: Die Rhein-Ruhr-Halle, eigentlich längst dem Abriss geweiht, soll nun doch erhalten bleiben. Zumindest das Stahlgerüst, das Blech kommt weg. „Die Stahlkonstruktion wird neu gestrichen, erhält auf halber Höhe ein Glasdach, ist nachts beleuchtet und wird damit zu einer Landmarke, die einen kräftigen Akzent setzt“, schwärmte GDG-Chef Roger Sevenheck im Gespräch mit der NRZ.

Planungen sind noch nicht abgeschlossen

Das Hallengerippe soll als zentraler Platz in das „Duisburger Outlet Village“, wie die GDG-Entwickler ihr Projekt getauft haben, integriert werden. Im alten Hamborner Stadtbad mit der denkmalgeschützten Fassade sehen die Pläne eine Erlebnisgastronomie sowie eine Kindererlebniswelt vor, in der Kinder toben können, während die Eltern auf der anderen Seite der Walther-Rathenau-Straße einkaufen.

Das Einkaufsdorf mit den über 100 geplanten Shops erreicht später allerdings eine Dimension, die über die Fläche der beiden städtischen Grundstücke hinausgeht. Zunächst sind 15.000 qm Verkaufsfläche geplant, später sollen 25 000 Quadratmeter hinzukommen. Um das Konzept umzusetzen, muss der Investor Nachbargrundstücke hinzukaufen.

Eine der notwendigen Flächen ist im Grillo-Besitz, die andere gehört der Immeo Wohnen GmbH. Auf Letzterer stehen in die Jahre gekommene Mehrfamilienhäuser, die aber zum großen Teil bewohnt sind, von vielen Mietern seit Jahrzehnten. Über den Stand der Verhandlungen lassen sich weder der Investor noch Immeo in die Karten schauen. Klar ist aber auch: Wird das Outlet in seiner angedachten Form realisiert, können sich die Mieter schon einmal gedanklich auf einen Umzug einstellen. Stimmt der Rat dem Verkauf der städtischen Fläche zu, wird der Käufer versuchen, die Verträge mit den privaten Grundstücken so schnell wie möglich einzutüten.

Die Planungen seien in dieser Hinsicht noch nicht abgeschlossen, sagt Sevenheck, betont aber aus seiner Sicht des Investors: „Das Outlet ist ein großer Wurf, hier entsteht etwas im Sinne aller Duisburger Bürger. Die Stadt hat enorm mit Leerstand zu kämpfen. Mit jedem Umzug gäbe es zwei leere Wohnungen weniger. Das wird im Sinne der ganzen Stadt sein, denke ich.“

Arbeiten könnten 2012 beginnen, das Center 2013 öffnen

2012 könnten die Arbeiten in Hamborn beginnen, 2013 das Outlet-Village eröffnen. Dass die Outlet-Projektentwickler mit dem Zeitplan auf die Tube drücken, hat noch einen anderen Hintergrund. Die Zahl der Shopping-Dörfer in Deutschland ist noch überschaubar, allerdings tauchen in den Metropol-Regionen immer mehr Pläne für das erfolgreiche Konsum-Modell auf. Wenn der Duisburger Rat am 17. Oktober über den Grundstücksverkauf beschließt und gleichzeitig das Planverfahren ins Rollen bringt, werden einen Tag zuvor die Einwohner in Remscheid bei einem Bürgerentscheid erklärt haben, ob sie ein Outlet wollen oder nicht.

Dort will die Kette McArthur Glen ein Outlet auf der grünen Wiese bauen. McArthur Glen ist auch Betreiber des Outlets in Roermond und Konkurrent von Freeport, dem designierten Betreiber des Duisburger Projekts. Experten streiten darüber, ob drei Outlets im räumlichen Bezug sinnvoll sind. Selbst wenn die Remscheider grünes Licht geben, bleibt Roger Sevenheck gelassen. „Bei einer Autofahrt von zwei Stunden gibt es 20 Millionen Besucher, die drei Mal im Jahr ein Outlet besuchen. Insofern gibt es hier genug Platz“, sagt er. Für Duisburg habe man vor allem das Einzugsgebiet nördlich der A40 sowie den Raum über Münster und Bielefeld im Blick. „Und natürlich Düsseldorf, wo wir über die neue A59 schnell zu erreichen sind“. Wer ins Bergische fahren will, so Sevenheck, muss über die A46. „Da steht man doch immer im Stau“.