Duisburg.

Nein, nichts ist normal. Auch wenn Sauerland diese oberbürgermeisterliche Losung ausgeben will, signalisieren will, das Heft wieder in die Hand zu nehmen, er sich wieder auf dem öffentlichen Parkett wie ehedem zeigen will.

Beides ist ihm unbenommen, aber es wird nichts ändern. Sicher, es wird den Alltag geben, Behörden werden arbeiten, Firmen werden Entscheidungen treffen, Kultur, Sport oder bürgerliches Leben in der Stadt gehen ihren Gang.

Aber es braucht immer nur einen Funken und der Schwelbrand der Loveparade-Last, der ungeklärten Schuld- und Verantwortungsfrage lodert wieder auf. Eine offene Wunde, die sich nicht allein am OB festmacht, aber an ihm entzündet, so lange er im Amt ist. Wie jetzt mit der Begleichung des Kanzlei-Gutachtens, das schon im vergangenen Jahr als in Auftrag gegebener Persilschein für die Stadt kritisiert wurde. Bestärkt dadurch, dass die Staatsanwaltschaft eben gegen elf Stadtbedienstete ermittelt. Und für so ein Gutachten 420 000 Euro! Solche Summen versteht der Bürger nicht, der immer hört: sparen, sparen, sparen; der zugleich höhere Steuern zahlen muss.

Buchungsposse

Und nun die peinliche Buchungsposse. Weil das Rechtsdezernat, dessen Dezernent Rabe das Gutachten mit in Auftrag gab, im Haushalt jonglierte und dies nachträglich korrigierten musste. Unwissenheit trotz warnender Hinweise aus der Kämmerei? Oder Absicht, um Kosten zu vernebeln. War’s auch Absicht, den Dringlichkeitsbeschluss in die Ferien zu legen? Auch mit der fatalen Gefahr, dass ehrenamtliche Stadtpolitiker mit ihrer Unterschrift am Fliegenfänger hängen könnten?

Das muss alles so nicht gewesen sein, sondern wirklich nur eine Panne. Aber schon das Nachfragen, das Zweifeln, das Mutmaßen, sicher auch das Polemisieren und Instrumentalisieren hier, sowie das Verteidigen und Erklären, auch das wiederholte Wort von Hetzkampagne dort: All dies zeigt: Die Stadt bleibt zerrissen. Und das ist eben nicht normal.