Duisburg. . Duisburg OB Adolf Sauerland übernahm am Montag zwar die moralische Verantwortung für die Loveparade-Katasprophe - für viele war die Rede im Rat jedoch enttäuschend. Derweil werden die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen die Stadt lauter.

Unter großem Medieninteresse hat Adolf Sauerland am Montag vor dem Rat eingestanden, dass er als Oberbürgermeister die moralische Verantwortung für die Loveparade-Katastrophe trägt.

„Es ist mir ein persönliches Bedürfnis, mich bei allen Hinterbliebenen und Geschädigten zu entschuldigen“, sagte Sauerland. Duisburg verneige sich in tiefer Trauer vor den 21 jungen Menschen, die vor einem Jahr ihr Leben verloren haben. „Ihnen und allen anderen Opfern sowie deren Angehörigen gelten unsere Trauer, unser Mitgefühl und unser tiefer Respekt“, so das Stadtoberhaupt.

Sauerlands Erklärung, die er in sachlich-nüchternem Ton von Papier ablas, war mit großer Spannung erwartet worden. Denn am Montag waren in Medienberichten weitere Details aus dem bereits im Januar verfassten Zwischenbericht der Duisburger Staatsanwaltschaft bekannt geworden. Zentrale Aussage der Staatsanwälte: Die Genehmigung der Loveparade war nach ihrer Einschätzung rechtswidrig. Im Fokus der Ermittlungen steht dabei vor allem der im Frühjahr ausgeschiedene Baudezernent Dressler. Er ist einer der elf Beschuldigten im Rathaus, gegen die ermittelt wird. Dazu zählen Rechtsdezernent Rabe, der Leiter des Ordnungsamtes Bölling und Mitarbeiter aus Dresslers Bauordnungsamt.

Sicherheitskonzept war „unzureichend“

Anders als das Gutachten, das die Stadt im vergangenen Jahr von einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei für ein sechsstelliges Honorar hatte erstellen lassen und das der Stadt kein Fehlverhalten attestiert hatte, kommt die Staatsanwaltschaft zu gravierenden Vorwürfen. Diese gipfeln in dem Unterlassungs-Vorwurf, dass das Bauordnungsamt bewusst der Loveparade ferngeblieben sei und vor Ort nicht kontrolliert habe, ob sich der Veranstalter Lopavent an alle Vorgaben der Verwaltung gehalten hatte. Die Verantwortung dafür sei weiter geschoben worden. Ferner wird das Sicherheitskonzept als „unzureichend“ bezeichnet. Unmissverständlich wird festgehalten, dass der Tunnel wie die Rampe für die Besuchermassen ungeeignet waren.

Sauerland erklärt sich

Fünf Minuten brauchte OB Adolf Sauerland, um seine Erklärung zur Loveparade vorzulesen.
Fünf Minuten brauchte OB Adolf Sauerland, um seine Erklärung zur Loveparade vorzulesen. © WAZ FotoPool
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Rolf Haferkamp, Pressesprecher der Duisburger Staatsanwaltschaft, bestätigt die Kernaussagen aus dem Januar-Bericht seiner Behörde. Allein 30 Mal schellte am Montag bei ihm bis mittags das Telefon. „An der Einschätzung der Staatsanwaltschaft hat sich nichts geändert. Täglich kommen aber neue Erkenntnisse hinzu.“ Allein Monate werde es noch dauern, die riesigen Datenmengen aus den überlassenen und teils bei Razzien eingezogenen Stadtunterlagen durchzuarbeiten, die sich digital addiert in 138 Terabyte sammeln. Gegen Veranstalter Rainer Schaller und OB Sauerland wird weiterhin nicht ermittelt. Ob es so bleibt, ist offen: „Es kann sein, dass weitere Beschuldigte hinzukommen, aber auch, dass andere nicht mehr zu dem Kreis zählen“, so Haferkamp.

Unschuldsvermutung für alle Beteiligten

In seiner Erklärung zu den Presseberichten verwies Sauerland vor dem Rat darauf, dass es sich um „die ersten Ermittlungserkenntnisse der Staatsanwaltschaft vom Anfang des Jahres“ handle. Er kritisierte, dass auch Namen einzelner Mitarbeiter der Stadtverwaltung genannt würden. Doch nach wie vor gelte die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten. „Ich stelle mich ausdrücklich vor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung“, so Sauerland, der darauf pochte, dass die Ermittlungs-Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft keine gerichtliche Bewertung vorwegnehmen würden.

Jährliches Gedenken

Einstimmig hat der Rat auf Antrag von Rot-Rot-Grün beschlossen, mit Angehörigen und Vertretern der Opfer der Loveparade über eine jährliche Gedenkveranstaltung zu sprechen. „Noch immer wühlen die Ereignisse die Menschen nicht nur in unserer Stadt auf, daher kann es keine Rückkehr zur Normalität geben“, heißt es zudem.

Um kurz vor 15 Uhr hatte Sauerland den Ratssaal betreten. Dunkler Anzug, gestreifte Krawatte, ein Aktenordner unter dem Arm. Er lief vor eine Wand aus Fotografen und Kameraleuten. Einige Sekunden ertrug er das Blitzlichtgewitter. Dann wies er die Medienvertreter mit unmissverständlichen Gesten zurück und bat um respektvollen Abstand.

Seine Hände klammern sich an der Tischkante fest, als er seinen Text auf dem Papier vor ihm ein letztes Mal durchgeht. Noch ein Schluck Wasser. Dann bittet er alle Anwesenden im überfüllten Ratssaal (auch auf den Zuschauerbalkonen drängen sich Interessierte), sich von ihren Plätzen zu erheben. Sauerland richtete seine Erklärung aber nicht von seinem üblichen Platz an die Ratsmitglieder, sondern begibt sich dafür an ein Extra-Rednerpult.

Dank an Polizei und Ordnungskräfte

Nach der Übernahme moralischer Verantwortung und der Entschuldigung spricht Sauerland Worte des Dankes aus: An jene, die nach der Katastrophe Opfer und Angehörige begleitet und diese gestärkt hätten. Er dankt Polizei, Ordnungs- und Sicherheitskräften, die „ihr Bestes gegeben haben und das Erlebte nicht vergessen können“. Er dankt allen, die sich für einen würdigen Umgang mit der Erinnerung engagieren und allen, die das Geschehene verstehen wollen. Sein letzter Dank gilt jenen, die mithelfen würden, „dass unsere Stadt wieder nach vorn blicken kann“.

Sauerland bittet danach, kurz stehen zu bleiben, um des verstorbenen CDU-Fraktionsgeschäftsführers Horst Conrady zu gedenken. Alltag. Zu dem gehört auch, dass die Linken umgehend ihre Forderung nach Rücktritt des OB erneuern. Und SPD-Fraktionschef Mettler nennt Sauerlands Erklärung „flach und unbefriedigend“.