Duisburg. .
Gabriele Rech sieht sich als echtes Kind des Ruhrgebiets: In Duisburg ist sie geboren, in Wanne-Eickel aufgewachsen, in Bochum hat sie studiert und in Gelsenkirchen als Regieassistentin ihre Theaterarbeit begonnen. Heute lebt die Regisseurin in Düsseldorf und fühlt sich in einer großen Kulturregion zu Hause, die sich für sie von Köln über Duisburg bis nach Gelsenkirchen erstreckt.
Geboren wurde Gabriele Rech im Hochfelder Marienhospital, wo ihre Mutter als Assistenzärztin arbeitete: „Meine Eltern haben sich aber damals schon beruflich nach Wanne-Eickel orientiert, wo ich aufgewachsen bin.“
Trotzdem gibt es prägende Erinnerungen an Duisburg, denn oft besuchte sie den Großvater Lambert Krükel, der Latein und Griechisch am Landfermann-Gymnasium unterrichtete und im Wasserviertel wohnte: „Wenn wir mit dem Zug an die Riviera reisten, machten wir in Duisburg immer einen Zwischenstopp und es gab Reisegeld und Lateinaufgaben vom Opa.“
"Zu Tränen gerührt"
Da die Ballettschule, die Rech besuchte, mit der Rheinoper kooperierte, stand sie bereits als vierjähriges Ballettmädchen in „Der Zarewitsch“ auf der Bühne des Duisburger Theaters. „Ich habe die ganze Vorstellung von der Seitenbühne verfolgt und anders, als ich es heute empfinden würde, hat mich die Operette damals zu Tränen gerührt.“
Gabriele Rech studierte Deutsch und Englisch für das Lehramt in Bochum. Die schwierige Stellensituation an den Schulen Ende der 80er Jahre half dann bei der Entscheidung, ans Theater zu gehen. Wolf Widder, heute Intendant in Pforzheim, war der Freund einer Nachbarin und vermittelte ihr die erste Assistenz in Neuss. Danach ging es auch schon an das von Ludwig Baum geleitete Musiktheater im Revier.
Mehr als 50 eigene Inszenierungen
Besonders prägend empfand sie die Arbeit mit Dietrich Hilsdorf, dessen „Tosca“ noch im Repertoire der Rheinoper ist: „Bei ihm habe ich gelernt, die Stücke sehr genau aus der Musik heraus zu lesen und auf eine intensive Personenregie hin zu arbeiten.“ 1994 debütierte Rech mit „Madama Butterfly“ in Gelsenkirchen als Opern-Regisseurin, seit 1996 arbeitet sie freischaffend.
Die Opernhäuser in Köln, Nürnberg, Catania, Graz und Mannheim sind nur einige Stationen ihrer Karriere, in der sie mittlerweile mehr als 50 eigene Inszenierungen herausbrachte. Das Musiktheater im Revier gehört weiterhin zu ihren Stammhäusern. Dort arbeitete sie mit der jungen Anja Harteros und den heutigen Wagner-Startenören Christian Franz, Burkhard Fritz, Torsten Kerl und Nikolai Schukoff, die zum Gelsenkirchener Ensemble gehörten.
"Kultur muss Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben"
Bei Gabriele Rechs Begeisterung für das Ruhrgebiet ist klar, dass sie besonders gerne die Veranstaltungen der Ruhrtriennale besucht: „Wenn ich in diesen tollen Gebäuden Theater erleben kann, ist das ein echtes Abenteuer.“
Angst machen der Regisseurin die Überlegungen, an der Kultur zu sparen: „Wenn im Kulturbereich die Kürzungen einmal beschlossen sind, dann könnte das der Beginn der Zerstörung einer ganzen Kulturlandschaft sein. Kultur muss integraler Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben.“