Duisburg/Oberhausen. .
Mit einer ausgesprochen blutigen Tat muss sich das Landgericht Duisburg auseinandersetzen. Am 30. November 2010 soll ein Oberhausener (37) seine Freundin (31) in ihrer Wohnung mit einem Fleischermesser und mindestens 35 Messerstichen getötet haben.
Die letzten Stiche mit einem 32 Zentimeter langen Fleischmesser trennten den Kopf des Opfers fast vom Rumpf. Doch daran hat der Angeklagte heute angeblich keine Erinnerung mehr. „Er bestreitet die Tat aber auch nicht“, betonte am Dienstag sein Verteidiger. Vielmehr handele es sich um ein Beispiel von Verdrängung, das er in so krasser Form in seiner langen Tätigkeit als Strafverteidiger nur sehr selten erlebt habe.
Opfer lernte er als Pizza-Fahrer kennen
Der Angeklagte – ein Bergmannssohn aus Dinslaken – hatte zunächst im Schacht Walsum gelernt und gearbeitet. Vor einigen Jahren zog er nach Oberhausen, kündigte seinen Job als Bergmann und schlug sich von da an mit Schwarzarbeit durch. Das spätere Opfer hatte er als Auslieferungsfahrer für eine Pizzeria in Duisburg kennen gelernt.
Wirklich glücklich war die Beziehung aber wohl nicht lange gewesen. Immer wieder gab es Streit zwischen dem Türken und der Araberin, trennte und versöhnte sich das Paar wieder. Auch am Tattag hatte es eine heftige Auseinandersetzung gegeben. Die Frau habe ihm gedroht, einen anderen Mann zu heiraten, so der Angeklagte. „Sie sagte, wir könnten unsere Beziehung aber trotzdem fortsetzen.“ Er sei verzweifelt gewesen, habe sich verletzt gefühlt. „Danach weiß ich nichts mehr.“
Täter rief selbst die Polizei
Nach der Tat hatte der Angeklagte die beiden kleinen Kinder des Opfers zu Nachbarn gebracht. Er überreichte die Mädchen mit blutverschmierten Händen und der Bemerkung, man habe gerade einen Streit. Danach rief er selbst die Polizei.
Bei den ersten Vernehmungen hatte der Mann ein detailliertes Geständnis abgelegt. „Wir haben gestritten, da habe ich schwarz gesehen, das Messer genommen und zugestochen“, so seine damalige Aussage. Für das Verfahren sind im September drei weitere Verhandlungstage vorgesehen.