Duisburg/Wülfrath/Ratingen. . Dieter B. (63) soll seine Lebensgefährtin Anke Schlüter aus Habgier mit Kopfschüssen ermordet und in den Rhein geworfen haben. Bei der Aufklärung des Tathergangs setzt die Polizei auf LKA-Experten und Zeugenhinweise.
Mord aus Habgier – so lautet der schwerwiegende Tatvorwurf der Staatsanwaltschaft Duisburg gegen Dieter B. aus Wülfrath. Der 63-Jährige soll seine Lebensgefährtin Anke Schlüter aus Ratingen am vergangenen Freitag mit mehreren Schüssen in den Kopf getötet und die Leiche danach bei Wanheim in den Rhein geworfen haben. Seit Dienstag sitzt der mutmaßliche Täter in Duisburg in Untersuchungshaft.
Bei dem Beschuldigten handelt es sich laut Arndt Rother, dem Leiter der 13-köpfigen Mordkommission, um einen Maschinenbau-Ingenieur, der sich zuletzt als Selbstständiger versucht hatte. Ermittlungen ergaben aber, dass der Mann mehrere Insolvenzen hinter sich hat, verschuldet ist und als mittellos gilt. Erst vor kurzem hatte er eine neue Mietwohnung in Wülfrath bezogen.
Polizei: 11.400 Euro als Tatmotiv
Zunächst war der Mann als Zeuge vernommen worden. Weil er sich dort aber in Widersprüche verwickelte, sah die Polizei schnell in ihm den möglichen Täter. Seither verweigert er die Aussage.
Fest steht, dass Anke S. diesen Mann seit einem halben Jahr stets als ihren „Lebensgefährten“ vor Angehörigen und Freunden vorgestellt hatte. Der Beschuldigte streitet hingegen eine nähere Bekanntschaft zum Opfer ab. Fakt ist auch, dass die Frau am Tattag (7. Juli) 11.400 Euro von ihrem Konto abgehoben hatte. Dabei handelt es sich um einen Erbschaftsanteil. Das Geld wollte sie laut Polizei für einen Autokauf verwenden, den ihr Partner angeblich organisiert hatte. Für die Ermittler ist klar, dass dieser Kauf niemals stattfinden sollte, sondern das Geld das Tatmotiv war. Daher, so Staatsanwalt Martin Hein: Mord aus Habgier.
Nummernschilder
An dem in Wanheim aufgefundenen Pkw der Frau fehlten die Nummernschilder. Diese sind bei den bisherigen Ermittlungen nicht aufgetaucht. Die Polizei fragt: Wer hat Kfz-Schilder gesehen, die das amtliche Kennzeichen ME - AJ 888 tragen oder weiß etwas über deren Verbleib? Hinweise: 0203/2800.
Bei der Verhaftung trug Dieter B. rund 8000 Euro Bargeld bei sich. In der Wohnung fanden die Beamten zudem mehrere Schusswaffen. Nur für eine davon war der Beschuldigte in Besitz eines Waffenscheines. Ob eine davon zum Kaliber der Tatwaffe passt, werde noch geprüft, so Kriminalhauptkommissar Rother.
Tathergang und Tatort noch ungeklärt
Er war mit seinem Team auch auf den gesuchten goldfarbenen Toyota Yaris gestoßen. „Dabei hat uns
Kommissar Zufall geholfen“, gaben Hein und Rother offen zu. Der Wagen stand im Industriegebiet auf der Neuenhofstraße in Wanheim am Straßenrand. Mitglieder der Mordkommission hatten ihn quasi im Vorbeifahren dort entdeckt, als sie noch einmal die Umgebung des Leichen-Fundortes am Rheinufer erkunden wollten. Dieser liegt nur rund 700 Meter entfernt. Im Inneren des Fahrzeuges fanden die Beamten Blutspuren, obwohl der Täter noch versucht hatte, das Innere des Pkw zu reinigen.
Die DNA-Spuren, die im Fahrzeug gefunden wurden, werden derzeit von Experten des Landeskriminalamtes in Düsseldorf ausgewertet. Die Ergebnisse werden laut Staatsanwalt Hein zeitnah erwartet. Der genaue Tathergang ist aber noch ungeklärt. Wurde die Frau im Auto ermordet? Ist der Abstellort des Wagens auch möglicher Tatort? Diese Fragen gilt es für Rothers Team weiterhin zu klären.
Dabei setzen die Ermittler auf die Mithilfe der Bevölkerung. „Wir haben sehr viele Hinweise erhalten, die sich fast alle als sehr nützlich und hilfreich erwiesen haben“, lobte der Kommissar. „Nur deshalb konnten wir den mutmaßlichen Täter so sensationell schnell aufspüren.“ Die meisten Hinweise hätten sich auf die Identität des Opfers bezogen. So kamen die Ermittler auf die richtige Spur.