Duisburg. .

Jeder Duisburger produziert im Jahr 509 Kilo Abfall. Das sind immerhin stolze 1,45 Kilo pro Tag und unterm Strich deutlich mehr als der Durchschnitt der Bundesbürger. Und wo landet dieser ganze Müll eigentlich?

Duisburger produzieren deutlich mehr Müll als der durchschnittliche Bundesbürger. Laut Statistischem Bundesamt liegt der Schnitt bundesweit bei 455 Kilo je Einwohner. Auf jeden Duisburger kommen rechnerisch dagegen 50 Kilo mehr, exakt sind es 509,15 Kilo Abfall pro Jahr. Das sind immerhin stolze 1,45 Kilo pro Tag. Insgesamt haben die Wirtschaftsbetriebe, die in Duisburg für die Entsorgung zuständig sind, im vergangenen Jahr im Stadtgebiet 289.683 Tonnen Abfall eingesammelt.

Müll ist allerdings nicht gleich Müll. Früher brauchten Hausbesitzer für ihren Abfall eine einzige Mülltonne, sie stand meist in einem kleinen Unterstand. Heute braucht man für die Tonnen eine halbe Garage. Und wer die nicht hat, bei dem bietet sich ein buntes Bild vor Eingangstür: blau, gelb, braun, schwarz; eine für Papier, eine für Verpackungen, eine für Grünzeug (nur im Duisburger Süden) und eine für den Rest; alles nebeneinander aufgereiht. Zudem bringt der brave Bürger noch die leeren Batterie zum Schadstoffmobil, die leeren Flaschen zum Altglas-Container und den Grünschnitt aus dem Garten zu einem der vier Recyclinghöfe. In Deutschland wird so mustergültig getrennt wie in kaum einem anderen Land der Welt.

67,5 Kilo Altpapier und 13,8 Kilo Altglas

Mit 260 Kilo stopft der Duisburger aber fast die Hälfte seines Jahresabfalls in die schwarze Restmüll-Tonne, der durchschnittliche Bundesbürger nur knapp 200 Kilo. In der gelben Tonne landen beim Duisburger im Jahr 25,4 Kilo, hinzu kommen 28,2 Kilo Sperrmüll, 68,8 Kilo Grünabfälle, 67,5 Kilo Altpapier und 13,8 Kilo Altglas.

In den letzten fünf Jahren hat sich daran herzlich wenig geändert, die Mengen sind nahezu gleich geblieben, die Wirtschaftsbetriebe nennen die Entwicklung in ihrem Abfallbericht „unauffällig“. Generell wird die Menge an Restmüll und Altglas etwas weniger, die Verpackungen und das Altpapier etwas mehr. Einzige Auffälligkeit: Beim Altmetall gab es im Vergleich zum Vorjahr geradezu einen Einbruch. Der Entsorger schreibt den Rückgang von 3,6 auf 2,7 Kilo pro Kopf und Jahr den „zunehmenden Aktivitäten zahlreicher Altmetallsammler“ zu. Kein Wunder: Die Schrottpreise sind so stark in die Höhe geschossen, dass bekanntlich jegliches Metall, selbst das niet- und nagelfeste, irgendwann von Metalldieben abmontiert wird.

Wer Müll verursacht, zahlt künftig auch mehr

Was sich künftig beim Müll in Duisburg ändert wird, ist weniger die Menge als vielmehr die Gebühr. Wer mehr Müll als andere verursacht, soll künftig auch mehr zahlen müssen. Ab 2012 soll die neue Gebührenstruktur gelten, die Wirtschaftsbetriebe werten derzeit noch die im Frühjahr verteilten Erhebungsbögen aus.
Klar ist: Die jetzige Einheitsgebühr wird durch eine Grund- und Leistungsgebühr ersetzt. Im Gespräch für die Grundgebühr sind bis zu einem Viertel der Einheitsgebühr, der Rest errechnet sich nach der tatsächlich in Anspruch genommenen Leistung und der Abfallmenge.

Doch wo landen eigentlich die 289.683 Tonnen Müll aus Duisburg? Der Großteil wird verbrannt, nämlich die kompletten 127.500 Tonnen Restmüll, die jedes Jahr in Duisburg gesammelt werden. Sie landen im Ofen der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Oberhausen. Knapp 700 000 Tonnen Hausmüll, Sperrmüll und Krankenhausabfälle werden dort insgesamt pro Jahr verfeuert, was den Strombedarf von 60 000 Oberhausener Haushalten deckt und zudem für Dampf im Fernwärmenetz sorgt.

"Die Papierpreise schwanken"

Während die Restmüll-Entsorgung nicht nur für die Bürger kostspielig ist, können die Wirtschaftsbetriebe aus den anderen Abfällen Erlöse erzielen. Die knapp 33.000 Tonnen Altpapier und Pappe werden an zwei private Recycler in Oberhausen und in Wattenscheid verkauft, erklärt WBD-Sprecherin Silke Kersken. „Die Papierpreise schwanken, liegen aber im Schnitt ungefähr zwischen 50 und 100 Euro bei pro Tonne“.

Die 14.400 Tonnen an Holzabfälle bleiben in Duisburg, die Firma Kipp verwertet sie zu Brennstoffen für Biomassekraftwerke. Die mit 33.400 Tonnen doppelt so große Menge an Grünabfällen zerkleinert die Firma BW Holzrecycling in Moers zu Spänen für die Holzindustrie oder Brennstoff. Das Altglas, rund 6750 Tonnen im Jahr, bereitet die Firma Rhenus in Essen auf und liefert es wieder an die Glashütten. Gleich fünf Betriebe konkurrieren um die jährlich 12 400 Tonnen an Leichtverpackungen aus Duisburg: Alles, was einen grünen Punkt hat und in der gelben Tonne landet, wird zunächst zur Umladestation in Hochfeld gebracht und verstreut sich dann zur Weiterverwertung in der Region bei Recyclern in Krefeld, Wesel, Bochum, Herten und Köln.