Duisburg. .
Die 17. Auflage von „Soul am See“ war gleichzeitig die letzte. Veranstalter Klaus Siepmann zieht die Reißleine. „Es liegt an Duisburg. Diese Stadt ist im Moment einfach zum Davonlaufen, es gibt keine Grundstimmung zur Party mehr“, sagt er verbittert.
Gerade einmal 800 Besucher bei einem Festival mit Soul-Star Joy Denalane als Top-Act: „Das ist einfach zu wenig“, seufzt Klaus Siepmann. Nun hat der Veranstalter von „Soul am See“ die Reißleine gezogen. Das 17. Festival am Strandbad Wedau war gleichzeitig das letzte seiner Art. „Es macht mir einfach keinen Spaß mehr“, erklärte er am Samstagabend auf der Bühne.
Damit zieht Siepmann auch die Konsequenzen aus den Vorwochen: Sowohl das Stadt-Folk-Fest als auch seine Beach-Party waren nur mäßig besucht. „Drei schlechte Veranstaltungen in vier Wochen, es reicht“, sagte der Party-Macher. Das Soul-Festival in andere Hände zu übergehen, das stehe für ihn nicht zur Debatte. „Ich bin Soul am See“, sagte Siepmann knapp. Die Besucher im Strandbad Wedau reagierten überrascht und geschockt auf die Entscheidung. „Es ist unheimlich schade, dieses Festival ist sein Baby“, sagte Dagmar Spitzlei, die seit Jahren ins Strandbad pilgert.
Verschärfte Sicherheitsauflagen waren nicht der Hauptgrund
Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals hatte Siepmann das Gelände einzäunen müssen – zum Unmut vieler Gäste. „Das nimmt dem Ganzen viel von seiner Entspanntheit“, sagte Dirk Unverfehrt, der seit dem ersten Jahr als Gast dabei ist. Der Hauptgrund für das Ende von „Soul am See“ seien nicht die verschärften Sicherheitsauflagen gewesen: „Ich fühle mich dadurch nicht terrorisiert“, sagte Siepmann. „Die Behörden setzen nur das um, was sie schon seit zehn Jahren machen müssen.“ Dafür habe er Verständnis.
Mit rund 800 Gästen war die 17. Ausgabe des Festivals das am zweitschlechtesten besuchte „Soul am See“ – nur bei der Premiere kamen noch weniger Leute. „Es liegt an Duisburg. Diese Stadt ist im Moment einfach zum Davonlaufen, es gibt keine Grundstimmung zur Party mehr“, sagte Siepmann verbittert.
Siepmann: "Wir hatten 17 tolle Veranstaltungen, das wird mir immer bleiben.“
Dabei bewiesen die Soul-Fans im Strandbad, dass auch das schlechte Wetter sie nicht vom Feiern abhalten kann. Die meisten Gäste tanzten unter ihren Schirmen und Kapuzen, einige Unerschrockene genossen sogar den Dauerregen. „Ich finde das toll“, sagte Besucherin Silvia Kahr. „Es ist doch nur Regen, es ist ja nicht mal kalt.“ Bei Auftakt-Sänger Rolf Stahlhofen schien noch die Sonne. Erst bei Top-Act Joy Denalane setzte der Regen ein. Sie zeigte sich solidarisch mit ihrem Publikum: „Am liebsten würde ich zu euch raus kommen“, rief sie zwischen zwei Songs ins Mikro.
Nicht nur die Temperaturen sorgten bei ihrem Auftritt für Gänsehaut, die Berlinerin überzeugte mit einfühlsamer Stimme und einem abwechslungsreichen Programm. „Sie groovt viel mehr, als ich gedacht hätte“, sagte Simon Schwär. Der 18-Jährige genoss ihre Musik, obwohl er eigentlich für die Band „Soulmine“ gekommen war. Das elfköpfige Ensemble sorgte zum Abschluss noch mal für Tanzlaune – es war der letzte Auftritt in der Festival-Historie.
Für Klaus Siepmann geht damit eine Ära zu Ende. „Ich habe ein bisschen geweint und gelitten, dann war es auch gut“, sagte er. „Aber wir hatten 17 tolle Veranstaltungen, das wird mir immer bleiben.“