Duisburg. . Die behördliche Angst vor Großveranstaltungen in Duisburg treibt irrsinnige Blüten. Das Angsthasentum im Rathaus resultiert auch daraus, dass sich der Verwaltungschef als oberstes Unschuldslamm proklamiert. Ein Kommentar von Ingo Blazejewski.

Kaum zu fassen, welche Blüten die behördliche Angst vor Großveranstaltungen in Duisburg treibt. Bei den frohsinnigen Karnevalszügen muss neben jedem Wagenrad ein Ordner herlaufen, beim MSV-Empfang wird der Jubel schon vor dem Spiel quasi im Keim erstickt und die Mannschaft über Geheimwege in die Stadt gebracht, und bei der Beach Party soll jetzt auch noch das Wasser umzäunt werden.

Ingo Blazejewksi, Redaktionsleiter der NRZ in Duisburg.
Ingo Blazejewksi, Redaktionsleiter der NRZ in Duisburg. © NRZ

Nach 40 Jahren wohlgemerkt, in denen so eine Auflage undenkbar war. Wenn es um Genehmigungen geht, fürchtet der Mitarbeiter im Rathaus die eigene Unterschrift wie der Frosch die Wüste.

Bloß auf der sicheren Seite stehen, sich bloß gegen alle Eventualitäten absichern, lautet die allgemeine Verunsicherung. Kein Wunder, den Mitarbeitern kann man kaum einen Vorwurf machen: Wer stellt sich denn auch schützend vor sie und deckt Ihnen den Rücken, wenn es drauf ankommt?

Wer hebt stattdessen abwehrend die Hände und sagt, er habe nichts unterschrieben und ihn trifft keine Schuld? Das Angsthasentum im Rathaus resultiert letztlich auch daraus, dass sich der oberster Verwaltungschef Adolf Sauerland als das oberste Unschuldslamm proklamiert.