Duisburg. .

Die Stadt Duisburg ist optimistisch, beim Ausbau des Betreuungsangebotes für unter dreijährige Kinder, bis zum Ende des Kindergartenjahres 2012/13 die gesetzlich geforderte Anzahl an Krippenplätzen anbieten zu können. Gerade freie Träger wie Elterninitiativen, die ebenfalls unter Dreijährige betreuen möchten, stehen jedoch vor einem Platzproblem.

Das Ende 2008 in Kraft getretene Kinderförderungsgesetzt gibt Duisburg als minimale Zielvorgabe vor, im Sommer 2013 insgesamt 3880 U3-Plätze bereitzustellen. „Das Ziel können wir gemeinsam mit allen Trägern auch erreichen“, so Jugendamtsleiter Thomas Krützberg. In den Kindertagesstätten müssen demnach etwa 880 weitere Plätze geschaffen werden, 560 fehlende Plätze in der Kindertagespflege kommen dazu. „Planerisch haben alle Träger von Kitas ihre Aufgaben gemacht und stecken in den Startlöchern.“ Nicht immer könnten Ausbaupläne reibungslos umgesetzt werden: Schließlich stoßen die meisten Kitas räumlich an ihre Kapazitäten und müssen An-, Um- oder sogar Neubauen. Die vielen Anträge hierfür muss das Landesjugendamt erst noch bewilligen, oft kommt zu Verzögerungen.

Nachfrage ist groß

Vor massiven Problemen stehen jedoch viele freie Kitas, wie Elterninitiativen. Auch sie möchten sich am U3-Ausbau beteiligen. „Die Nachfrage ist ganz klar da“, berichtet Monika Wiesian von der Elterninitiative „Rutsche e.V.“. Die Räume , in dem die Kita bisher betrieben wurde, entsprechen jedoch nicht den Anforderungen an eine U3-Betreuungseinrichtung. Wie viele andere freie Einrichtungen in Duisburg möchte die Elterninitiative umziehen, findet aber kein passendes Grundstück oder Gebäude: Pro Gruppe braucht es allein Räume von 200 qm plus 300 qm Außenfläche.

Grundstücke oder Liegenschaften dringend gesucht – während kirchliche oder städtische über solche Kapazitäten verfügen, scheitern viele freie Kitas an der Gebäudefrage, klagt der Paritätische Wohlfahrtsverband, in dem die freien Kitas organisiert sind.

3,25 Millioen Euro für freies Kita-Jahr

Mit Einführung des beitragsfreien letzten Kindergartenjahres rechnet die Stadt außerdem mit einem Einnahmenminus von 3,25 Millionen Euro. 2996 Kinder könnten dann ab August die Kita kostenlos besuchen.

„Die Einbußen wollen wir vom Land NRW bis auf Heller und Pfennig zurück haben“, fordert Krützberg. Auch wenn die Stadt diesen ersten Schritt in Richtung gänzlich beitragsfreie Kitazeit begrüßt, müsse klar sein, dass dies nicht auf dem Rücken der Kommunen ausgetragen werden könne. Derzeit verhandeln Land und Kommunen über die tatsächliche Höhe der zu erstattenden Kosten. Auf einen Kuhhandel will sich Duisburg dabei nicht einlassen: Das Land gehe davon aus, dass sich die Betriebskosten von Kindertageseinrichtungen zu großen Teilen aus den Elternbeiträgen gedeckt werden, so Krützberg. Ob und wieviel Beiträge eine Familie zahlt, richtet sich jedoch nach dem Einkommen der Eltern: In Duisburg ist daher ein Drittel aller Kinder schon jetzt beitragsbefreit.

Das Jugendamt bereitet sich indes darauf vor, dass die Gesetzesänderung zum 1. August in Kraft tritt: „Ob das verwaltungstechnisch alles so schnell umsetzbar ist“ bezweifelt Krützberg. Zuviel gezahlte Beiträge werde die Stadt aber in jedem Fall erstatten.