Duisburg. .

An den Duisburger Philharmonikern soll niemand vorbei kommen, egal ob mit fünf oder 80: Mit diesem Anspruch ist Konzertpädagogin Lisa Unterberg vor zwei Jahren angetreten. Dass allein über 10 000 Kindergartenkinder die Musiker des Orchesters hautnah erlebt haben – „so selbstverständlich wie Bäcker oder Feuerwehrleute“ – darf sie sich mit in ihre Erfolgsbilanz schreiben.

Ab 1. September arbeitet Lisa Unterberg für die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. „Wir haben keine Planstelle für die Konzertpädagogik und können jungen Leute keine feste Stelle, keine Perspektive bieten“, bedauert Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel, dass er Lisa Unterberg ziehen lassen muss. Und hofft, dass er einen ähnlich erfolgreichen Nachfolger findet, der allerdings wieder nur einen befristeten Vertrag bekommen kann, finanziert vom Verein der Freunde der Duisburger Philharmoniker.

„Das sollte ein Anschubfinanzierung sein, wir können das nicht dauerhaft leisten“, so Vorsitzende Dr. Doris König.

Vergessliche Sponsoren

Es sei eigentlich Aufgabe der Stadt, eine solche Stelle einzurichten. Dass von dieser Seite nichts zu erwarten ist, weiß sie. Aber auch für den Freundeskreis werde es schwieriger, Sponsorengelder einzuwerben. „Wir haben bedeutende Sponsoren, aber die erinnern sich nicht immer an ihre Zusagen“, sagt König.

Das „Klasse.Klassik“-Konzertprogramm startet am 9. Oktober mit einem Familientag im Theater am König-Heinrich-Platz in die Saison. Um 11 geht’s los, um 16 Uhr beginnt das 1. Erlebniskonzert der Spielzeit mit Musik aus Hollywood-Filmen. Drauf bereiten sich schon seit längerem das Jugendsinfonieorchester, das Unterhaltungsorchester und das Lehrer-Schülerorchester der Niederrheinischen Musikschule vor.

„Über das Leben“

„Schumanns Erben“ ist der Titel des Erlebniskonzerts am 24. November, bei dem es um die Entstehung von Musik geht. Die Philharmoniker spielen unter der Leitung von Tobias van den Locht Stücke, die Schüler von heute nach Robert Schumann geschrieben haben. Die Geschichte „Jack und die Bohnenranke“ von Andreas Tarkmann mit den Philharmonikern und Sprecher Jörg Schade wird dann im Mai-Konzert erzählt, und die Junge Chorakademie Duisburg hat einen großen Auftritt beim Konzert „Fisch und Vogel“.

Ein besonderer Abend zum Spielzeit-Ende ist das Konzert „Über das Leben“, das den Alltagswiderstand gegen das NS-Regime thematisiert: mit Musik, Schauspiel und Tanz. Beteiligt sind „theaterspiel“ aus Witten, „movingtheatre.de“ aus Köln, „theater-machen“, Berlin, und die Duisburger Philharmoniker.

Dass das „Klasse.Klassik“-Programm der kommenden Saison unter dem Motto „Märchen und Geschichten“ steht, kann man besonders bei den Kinderkonzerten sehen.

Playlist wohin?

Zum Start am 16. Oktober gibt es „Der Fischer und seine Frau“ nach Grimm, es folgen die Mäusefamilie um den Mäuserich Frederick nach dem Bilderbuch von Leo Lionni und dem Hörspiel von Frederick Vale (Dezember), „Kalif Storch“ nach Wilhelm Hauff und „Jorinde und Joringel“ nach Grimm. Schließlich heißt es im April „Sing’ mir eine Geschichte“ mit dem Kinderchor am Rhein.

Zwar sind sechs „Playlist“-Konzerte der Philharmoniker, die sich an Jugendliche richten, unter dem Motto „Weltwärts“ im Programm. Aber sie stehen nach dem Aus fürs Hundertmeister auf der Kippe. „Wir sind mal optimistisch“, sagt Wendel.