Duisburg. . Gerade hat sich der Duisburger Generalmusikdirektor Jonathan Darlington verabschiedet, da stellt Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel eine Saison in Aussicht, die es in sich hat.
Gleich zwölf Gastdirigenten gestalten die zwölf Philharmonischen Doppelabende. „Eine aufregende Geschichte und höchst attraktiv fürs Publikum“, findet Wendel. Er spricht von einem „Festival der Taktstockmeister“; jeder habe seine eigene Handschrift einbringen können.
Schwerpunkte bilden in der Saison 2011/2012 der Gesang und der 100. Geburtstag von Wilhelm Lehmbrucks „Kniender“. Die Ausstellung im Lehmbruck-Museum begleiten die Philharmoniker mit Musik aus Paris um 1911, wo der 20-Jährige die berühmte Skulptur schuf.
Ein Debüt zum Saisonauftakt
Schwerpunkt Gesang: John Fiore leitet das 6. Philharmonische Konzert mit dem Titel „Klänge aus dem Totenreich“. Sopranistin Anna Virovlansy, noch an der Rheinoper, aber bereits auf dem Weg nach München, und Bariton Hans Christoph Bergmann sind die Solisten in Faurés Reqiem, das neben Barbers Streicher-Adagio und Rachmaninows „Toteninsel“ auf dem Programm steht. Rheinopern-GMD Axel Kober gestaltet das März-Konzert „Romantische Bilderwelt“ mit Mezzosopranistin Eva Vogel, die Berlioz-Lieder singt, und dem Flöten-Solisten Stephan Dreizehnter. Ins „Zauberreich des Belcanto“ führt das Februar-Konzert, das Ari Rasilainen leitet. Solistin ist die Belcanto-Diva Lucia Aliberti, die Arien von Verdi, Catalani und Donizetti singt.
Das Konzert zum Saisonauftakt am 7./8. September leitet der in Rom geborene und in Dänemark lebende Giordano Bellicampi. Solist ist der junge Serge Zimmermann; Frank Peter Zimmermanns Sohn hat sich für sein Debüt bei den Duisburger Philharmonikern das Violinkonzert von Samuel Barber ausgesucht.
Zwei Taktstockmeisterinnen
Mit Shi-Yeon Sung und Anu Tali stehen auch zwei Taktstockmeisterinnen am Pult. Während die Koreanerin (im Januar) unter dem Titel „Musik für König Salomo“ ein ausgefallenes Programm vorstellt – darunter Ernest Blochs „Schelomo“ und Prokofjews 5. Sinfonie – bringt die Dirigentin aus Estland, die 2008 bei den Philharmonikern debütierte, wieder ein Werk von Erkki-Sven Tüür mit, dazu Werke von Grieg und Mozart.
Mit Konrad Junghänel und Enoch zu Guttenberg (ja, der Vater von Karl-Theodor) stehen renommierte Vertreter der historischen Aufführungspraxis am Pult. Händel, Bach, Telemann, Locatelli – Barockfreunde dürfen sich auf das Junghänel-Konzert im Juni freuen. Zum Haydn-Oratorium „Die Jahreszeiten“ bringt Guttenberg „seinen“ Chor, die Chorgemeinschaft Neubeuern, mit. Den fränkischen Baron habe man auch deswegen gern eingeladen, weil er ein engagierter Verfechter der Kultur sei und dabei kein Blatt vor den Mund nehme: „Kein Viech kann dichten oder ein Musikstück schreiben“, wird er im druckfrischen Programmbuch „play!“ zitiert.
Bei der Opern-Ehe geht es auch um die Philharmoniker
Ein Satz, der Duisburger Entscheidungsträgern in den Ohren klingen sollte. Geht es doch bei den Verhandlungen um die Opern-Ehe Düsseldorf-Duisburg doch auch um die Zukunft der Philharmoniker, wie Kulturdezernent Karl Janssen gestern betonte.