Duisburg.. Philharmoniker-Intendant Alfred Wendel hatte bereits das Aus der Orchesterakademie befürchtet. Mit dem Erbe Ria Theenshats wird nun eine Stiftung zur Förderung junger Berufsmusiker gegründet. Das sei, sagt Wendel, „wie ein Geschenk des Himmels“.
Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel hatte sich bereits auf das Aus für die Orchesterakademie eingestellt: Sparverordnung aus Düsseldorf. Ein herber Verlust für jährlich bis zu 15 Musiker, die sich nach dem Hochschulstudium als Praktikanten zu Berufsmusiker weiterbilden, aber auch fürs Orchester, dem die jungen Musiker als „frischer Wind“ und Aushilfen willkommen sind.
Da sei es „wie ein Fügung, wie ein Geschenk des Himmels“ gewesen, als er erfuhr, es werde eine Stiftung zur Förderung junger Berufsmusiker gegründet, so Wendel. Rechtsanwalt Dr. Jürgen Kleine-Cosack hatte von Ria Theens den Auftrag erhalten, ihren letzten Willen umzusetzen: Die Gründung der Duisburger Philharmoniker-Stiftung, die sie mit 500 000 Euro ausgestattet hat. Die ehemalige Redakteurin der Rheinischen Post, die im Mai 2010 im Alter von 77 Jahren kinderlos gestorben war, hatte ihr Testament 2003 gemacht und dabei sehr genau vorgegeben, was nach ihrem Tod mit dem Geld zu geschehen habe. Sie bedachte auch das Lehmbruck-Museum, die Cubus-Kunsthalle, die Musikschule und den Verein für Literatur und Kunst, der 25 000 Euro erhielt. „Es war ihr ein Herzensliegen, etwas fürs Duisburger Kulturleben zu tun“, so Kleine-Cosack.
„Herzlichkeit, Klugheit, Aufgeschlossenheit und Witz“
Neben Ballett, das sie europaweit besuchte, habe sie besonders die Philharmoniker geliebt, berichtete gestern eine Freundin von Ria Theens, die frühere Leiterin der Zentralbibliothek Ursula Jung. „Herzlichkeit, Klugheit, Aufgeschlossenheit und Witz“ hätten Ria Theens ausgezeichnet. Geboren in Walsum, jobbte sie nach dem Abitur zunächst als Stenotypistin in der RP-Redaktion; ein Beruf, den es längst nicht mehr gibt. Sie schrieb als freie Mitarbeiterin erste Artikel, man erkannte ihr Talent, sie bekam ein Volontariat, wurde 1958 Redakteurin und schließlich mit 34 Redaktionsleiterin; damit war Ria Theens eine der ersten und jüngsten Ressortchefinnen in der deutschen Zeitungslandschaft. Sie habe gut verdient und sei geschickt im Umgang mit Geld gewesen, sagte Ursula Jung. So besaß Ria Theens eine Eigentumswohnung in Düsseldorf.
Hoffnung auf weitere Patenschaften
Das Geld der gemeinnützigen Philharmoniker-Stiftung wird angelegt, aus den Zinserträgen und mit Hilfe der Folkwang-Hochschule können zwei Praktikanten bezahlt werden. Sie „kosten“ 8000 Euro pro Jahr, so Wendel, der auf weitere Zustifter hofft, die Patenschaften übernehmen.
Eine gute Nachricht „vor dem Jahr 2014“, das für die Philharmoniker ernst werde, so Kulturdezernent Karl Janssen. Sollte es dazu kommen, dass der Rheinopern-Vertrag nicht verlängert werde – und das werde in der Stadt tatsächlich erwogen — seien auch die Philharmoniker gefährdet, die zu 70 Prozent für die Rheinoper spielen.
Informationen: Stiftungsvorstand: Dr. Jürgen Kleine-Cosack, Prof. Dr. Werner Lohmann, Präsident des Landesmusikrats und Karl Janssen. Beirat: Heide-Maria Milatz, ehemalige Geigerin der Philharmoniker, Peter Dollhausen von Thyssen-Krupp und Dr. Alfred Wendel.
Spenden sind willkommen auf Konto 1300969597 bei der Duisburger Sparkasse.