Duisburg. .
Bereits Monate vor der Loveparade-Katastrophe soll es Warnungen von Experten gegeben haben. Bei einem Seminar der Duisburger Stadtverwaltung hatte der seit Sommer 2010 suspendierte Ex-Chef der Dortmunder Feuerwehr, Klaus Schäfer, den gleichzeitigen Ein- und Ausgang über den Tunnel und die Rampe als „Irrsinn“ kritisiert.
Die Risiken für die Loveparade in Duisburg waren offenbar bereits Monate vor der Veranstaltung bekannt. So hatte der seit Sommer 2010 wegen seiner Kontakte zur rechtsradikalen Szene vom Dienst suspendierte Rettungsexperte Klaus Schäfer bei einem von der Stadt organisierten Sicherheits-Workshop vor "Verletzten und vielleicht sogar Toten" gewarnt. Das geht aus der Zeugenvernehmung des damaligen Leiters des Dortmunder Instituts für Feuerwehr- und Rettungstechnologie hervor, die sich im Zwischenbericht der Staatsanwaltschaft Duisburg findet, der der Nachrichtenagentur dapd vorliegt.
Auf einem Seminar mit Mitarbeitern der Duisburger Stadtverwaltung vom 22. März 2010 kritisierte Schäfer demnach insbesondere den gleichzeitigen Ein- und Ausgang des Veranstaltungsgeländes über den Karl-Lehr-Tunnel und die Rampe. Diese Planung sei "Irrsinn". Die Loveparade könne so nicht genehmigt werden. Seminarteilnehmer sollen daraufhin von politischem Druck berichtet haben. Es gebe kritische Stimmen, die fänden aber kein Gehör, heißt es in dem rund 450 Seiten starken Bericht, wie das Internetportal DocuNews berichtete.
FDP-Politiker spricht von einer "Tragödie mit Ansage"
Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Horst Engel, kritisierte, dass der Sicherheits-Workshop in den Berichten der Stadt zu dem Unglück nicht erwähnt worden sei. "Wenn sich die Faktenlage so bestätigt, war die Loveparade eine Tragödie mit Ansage." Offenbar seien die verantwortlichen städtischen Mitarbeiter über die allgemeinen Gefahren im Vorfeld informiert gewesen.
Die FDP forderte derweil die Landesregierung in einem Antrag dazu auf, für eine "angemessene Beantwortung der rund 200 offenen Fragen des Parlaments" zu sorgen. Zudem solle unverzüglich eine aktuelle Einsatznachbereitung vorgelegt werden, in denen Defizite des Einsatzes benannt würden. Zudem sollte ein Leitfaden für eine bessere Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden entwickelt werden.