Duisburg. .
„Als Oberbürgermeister dieser Stadt trage ich moralische Verantwortung für dieses Ereignis.“ Die Erklärung von Duisburgs OB Adolf Sauerland und seine Kritik an den Berichten über die Loveparade-Ermittlungen im Wortlaut.
Duisburgs seit der Loveparade umstrittener Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) nutzte die letzte Ratssitzung vor dem Jahrestag der Katastrophe für eine Erklärung und, um die aktuelle Berichterstattung über vermeintliche Versäumnisse während des Genehmigungsverfahrens zur Loveparade zu kommentieren.
Die Erklärung im Wortlaut:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates, meine Damen und Herren,
vor Eintritt in die Tagesordnung möchte ich Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben.
Dies ist die letzte Sitzung des Rates der Stadt vor dem Jahrestag der Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli 2010. 21 junge Menschen fanden den Tod in einer beispiellosen Tragödie. Ungezählte wurden verletzt und leiden zum Teil noch heute unter den Folgen dieses unheilvollen Tages. Nach einem Jahr schmerzt die Erinnerung sehr. Die Wunden sind längst nicht verheilt.
OB Adolf Sauerland erklärt sich
Als Oberbürgermeister dieser Stadt trage ich moralische Verantwortung für dieses Ereignis. Es ist mir ein persönliches Bedürfnis, mich an dieser Stelle bei allen Hinterbliebenen und Geschädigten zu entschuldigen. Ich danke allen, die im Jahr nach der Loveparade-Tragödie Opfer und Angehörige begleitet und Betroffene gestärkt haben.
Ich danke allen, die als Polizeibeamte oder in Ordnungs-, Sicherheits- und Hilfsdiensten ihr Bestes gegeben haben und das Erlebte nicht vergessen können.
Ich danke allen, die sich für einen würdigen Umgang mit der Erinnerung engagieren und allen, die das Geschehene verstehen wollen und Gerechtigkeit suchen. Ich danke allen, die mithelfen, dass unsere Stadt wieder nach vorn blicken kann.
Duisburg verneigt sich in Trauer vor den 21 jungen Menschen, die vor einem Jahr ihr Leben verloren haben. Ihnen und allen anderen Opfern sowie deren Angehörigen gelten unsere Trauer, unser Mitgefühl und unser tiefer Respekt. Ich bitte Sie um eine Minute stillen Gedenkens.“
„Nach wie vor gilt die Unschuldsvermutung für alle Beschuldigten“
Nach der Gedenkminute für den am 18. Juni verstorbenen Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Dr. Horst Conrady, als die Kamerateams und zahlreiche Journalisten schon auf dem Weg waren, den Sitzungssaal zu verlassen, bat Adolf Sauerland erneut um Aufmerksamkeit.
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich noch einige Worte zur aktuellen Berichterstattung in einigen Medien sagen. Außerhalb der Tagesordnung.
Auch wenn die heutige Berichterstattung den Eindruck erweckt, es lägen neue Erkenntnisse vor, die rechtswidriges Verwaltungshandeln der Stadt bestätigen, möchte ich Folgendes klarstellen:
Dort werden die ersten Ermittlungserkenntnisse der Staatsanwaltschaft vom Anfang des Jahres zitiert, die schon im Mai Gegenstand der Berichterstattung anderer Medien waren. In der aktuellen Berichterstattung werden bedauerlicher Weise auch die Namen einzelner Mitarbeiter der Stadtverwaltung Duisburg genannt.
Nach wie vor gilt die Unschuldvermutung für alle Beschuldigten. Ich stelle mich an dieser Stelle ausdrücklich vor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Und nach wie vor gilt auch: Die heute wieder zitierten ersten Ermittlungserkenntnisse der Staatsanwaltschaft nehmen keine gerichtliche Bewertung vorweg. Vielen Dank!“