Duisburg. . In Duisburg durchsuchten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag stundenlang Büros von elf Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Zeitgleich nahmen die Ermittler Wohnungen von Mitarbeitern des Loveparade-Veranstalters Lopavent in Berlin unter die Lupe.
Am Dienstag durchsuchten 60 Polizisten aus Köln und fünf Staatsanwälte mehrere Stunden lang Büros von elf Mitarbeitern der Stadtverwaltung Duisburg, gegen die im Rahmen der Loveparade-Katastrophe wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird.
Die Razzia begann um zehn Uhr morgens, noch am späten Nachmittag waren einige Ermittler im Einsatz. "Wir haben fünf Objekte der Stadtverwaltung und verwaltungsabhängiger Organisationen durchsucht", erklärte auf NRZ-Nachfrage Rolf Haferkamp, Sprecher der Staatsanwaltschaft Duisburg. Die inspizierte auf richterlichen Beschluss auch Räume im Rathaus und im Stadthaus, wo das Amt für Baurecht und Bauberatung untergebracht ist, sowie Räume des städtischen IT-Dienstleisters DU-IT der Stadt. Ob die Ermittler weitere Stadttöchter im Visier haben, sagte Haferkamp nicht. Er wollte auch die Durchsuchung von Privatwohnungen städtischer Angestellter in Duisburg nicht bestätigen.
Gleichwohl seien am Dienstag zeitgleich zur Razzia in Duisburg auch Geschäftsräume des Loveparade-Veranstalters Lopavent und Wohnungen von Lopavent-Mitarbeitern in Berlin sowie in Süddeutschland durchsucht worden.
Beweismaterial nicht vollständig
"Wir haben festgestellt", so Haferkamp, "dass die elektronischen Daten, die uns ausgehändigt wurden, nicht vollständig sind." Dabei handelt es sich um E-Mails und "allerlei Daten, die man in Dateiformaten speichern kann." Einige Ermittler waren noch am späten Dienstagnachmittag damit beschäftigt, diese zu sichern. Warum die Ermittler die nach und nach festgestellten Informationslücken erst jetzt schließen, erklärte der Oberstaatsanwalt mit "den gewaltigen Datenmengen, die zu sichten sind."
Haferkamp nannte es "reine Spekulation", dass Beweismaterial nach der Katastrophe vom 24. Juli absichtlich unterschlagen worden sei: "Wir gehen zugunsten aller Beteiligten davon aus, dass uns die Daten nicht vollständig ausgehändigt wurden, weil ihnen die Übersicht fehlte."
Das Referat für Kommunikation der Stadt Duisburg erklärte in einer Pressemitteilung: "Laut Staatsanwaltschaft war der Anlass für diese Maßnahme der Umstand, dass der städtische IT-Dienstleister DU-IT nicht alle elektronischen Dateien den ermittelnden Behörden überreicht habe. Die Stadt Duisburg hatte bereits Anfang November ihr Einverständnis zur Weitergabe städtischer Daten an den IT-Dienstleister schriftlich übermittelt."