Duisburg. Als Theodor König 1858 in Beeck eine Brauerei gründete konnte er nicht ahnen, wie erfolgreich sein König Pils einmal werden würde. Durch geschickte Geschäftspolitik hat sich die Marke im Laufe der Jahre weltweit etabliert.
Solange Hopfen und Malz nicht verloren sind, wird es „das“ Duisburger Bier geben: König Pilsener, gemeinhin auch gerne KöPi genannt, vermutlich damit die Bestellung nicht so lange dauert und der Kellner – zumindest in Duisburger Kneipen – genau weiß, was man trinken möchte.
Vor 100 Jahren wurde in Beeck das erste Pils gebraut, mit dem Stahlarbeiter und Bergleute nach der Schicht – manche auch während der Schicht – den Staub runterschluckten. Zapfzeit: sieben Minuten (was aber an den alten Zapfanlagen lag) – sonst war’s kein echtes Pils. Die Geschichte der Brauerei begann bereits 1858, als Theodor König auf einem kleinen Grundstück der damals dörflichen Landgemeinde Beeck seine Brauerei gründete. 206 Hektoliter betrug damals der Jahresausstoß, 1929 wurde erstmals die Marke von 100 000 Hektolitern durchbrochen.
Marke hat sich weltweit etabliert
Aus der heimatverbundenen Brauerei – im Volksmund auch mit „KPD – König Pils Duisburg“ abgekürzt – ist durch geschickte Geschäftspolitik des von der Familie König geführten Unternehmens ein Bierproduzent geworden, der eine Marke weltweit etabliert hat. Und so muss Guido Christiani, Geschäftsführer Technik der König Brauerei, auch in Shanghai nicht auf sein Bier verzichten. „Das war für mich bislang der von Duisburg am weitesten entfernte Ort, an dem ich ein König Pils getrunken habe.“
Seit 2004 gehört die Duisburger Brauerei zur Bitburger Braugruppe. Neben dem Bitburger zählen die Marken Licher, Wernesgrüner, Köstritzer, König Pils sowie der Gerolsteiner Brunnen zum Bier-Konzern. Jahresausstoß an Bier: „Rund 7,4 Hektoliter“, sagt Guido Christiani.
Obwohl der Bierkonsum insgesamt in den letzten Jahren nachgelassen hat, habe König Pils seinen Absatz stabil halten und in diesem Jahr sogar wieder einen leichten Anstieg verzeichnen können. „Wir haben uns gut geschlagen“, resümiert der Geschäftsführer. „Der Wettbewerb ist hart, es gibt viele Aktionspreise, denn der Handel nutzt Bier als Frequenzbringer.“ Der Kasten Bier für zehn Euro als Schnäppchen – das entspreche dem Preis zum Ende des D-Mark-Zeitalters.
100 Jahre KöPi aus Duisburg
Im Verlauf der Pils-Expansion waren auch Hürden zu nehmen, denn der Geschmack vieler Bierfreunde war früher anders: Das vollmundige Export-Bier beherrschte früher viele Zapfhähne. Doch die Geschmacksnerven änderten sich ebenso wie die Rezeptur der Duisburger Hausmarke, die früher noch etwas herber war.
"Heute ein König"
Die Werbestrategen landeten mit dem Slogan „Heute ein König“ wohl einen Volltreffer. Das Bier avancierte zur Premium-Marke, gleichzeitig sollte aber das Bodenständige der Marke nicht verloren gehen: Jeder sollte sich abends mit diesem Pils wie ein König fühlen. Mit Wimbledon-König Boris Becker, Schauspieler und Regisseur Til Schweiger, Maria Schell und Hermann-Josef Abs sollte sich Kumpel Anton am Tresen beim Feierabendbier auf einer Stufe fühlen. Die „Dame mit dem roten Hut“ sorgte schließlich dafür, dass Königs Pils auch in der Damenwelt Geschmack und Gnade fand.
Trotz aller Umweltschutzgedanken und Pfand: Die Dose ist aus der Bierwelt nicht wegzudenken. 1,4 Millionen Euro investierte die Braugruppe in die Erneuerung der Dosenabfüllanlage. Auch ein Bekenntnis zum Standort der Brauerei in Duisburg. Obwohl die Bierdose nur einen Anteil irgendwo „zwischen fünf und sieben Prozent“ hat. „Die Recyclingquote liegt bei den Dosen bei rund 90 Prozent.“ Die neue Anlage, deren Komponenten in zwei Nächten von der Friedrich-Ebert-Straße aus mit Schwerlastkränen in die Halle gehievt wurden, befüllt und verpackt 50.000 Dosen in der Stunde. Normalerweise 0,33 oder 0,5 Liter, jetzt zum Jubiläum aber auch die Sondergröße von einem englischen Pint (0,568 Liter), der aber zum Preis der 0,5er Dose verkauft wird. „Ein Geschenk der Brauerei an unsere Kunden“, erklärt Guido Christiani.
3000 Mitarbeiter
Rund 300 Mitarbeiter kümmern sich um das König Pils. Genauer ist es nicht zu sagen, da nach der Übernahme in die Bitburger Braugruppe Synergie-Effekte genutzt werden. Vor Ort ist die König-Brauerei weiterhin als Ausbilder tätig: ,Brauer und Mälzer’, Mechatroniker, Industrie-Anlagen-Elektroniker, Industrie- und Bürokaufleute und innerhalb der Braugruppe auch Speditionskaufleute. „Wir versuchen, eigene Leute hier zu halten“, verspricht Christiani.
Darauf ein gepflegtes Pils...