Duisburg. . Wie sehr belastet der Küppersmühlen-Bau die Duisburger Gebag wirklich? Die Stadt sieht die Wohnungsbautochter unter höherem Druck, als sie öffentlich eingesteht. Von einem “Sanierungsberater“ ist die Rede. Der Fortbestand der Gebag sei gar in Gefahr.
Die städtische Wohnungsbautochter Gebag steht offenbar weit stärker unter wirtschaftlichem Druck, als es offiziell eingestanden wird. Die Stadt wollte sich sogar vom Rat einen „Sanierungsberater zur Sicherung des Fortbestandes der Gebag“ absegnen lassen.
So kurz und knapp wie berichtet am Montag im Rat in öffentlicher Sitzung das Thema Gebag/Küppersmühle abgefrühstückt wurde, so schwer verdaulich war nach WAZ-Information die anschließende Diskussion hinter verschlossenen Türen. Ausgelöst wurde die mehr als einstündige Debatte durch den Wunsch des Kämmerers Peter Langner nach einem Gebag-Sanierungsberater an seiner Seite. Erst eine Stunde vor der Ratssitzung erhielten die Fraktionen den Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung und entsprechend gereizt reagierte die Politik, zumal sie kurz vorher in öffentlicher Sitzung von Gebag-Vorstand Dietmar Cremer noch gehört hatten, dass mehr oder minder alles gut bei der Gebag sei. Wozu dann einen Sanierungsberater?
Weiterhin keine Infos zur Küppersmühle
Selten habe er so einen „Aufruhr“ im Rat erlebt, meinte einer der Teilnehmer später. Von „Unverschämtheiten“ sprach ein anderer. Was die Stadtverordneten quer durch die Bänke auf die Palme brachte: Dass es auch weiterhin keine Informationen und keine Zahlen zur Küppersmühle (kostet der Erweiterungsbau jetzt wirklich 69 Mio €?) und zur wirtschaftlichen Notlage und möglichen Haftung der Gebag gab.
„Ich kann nicht beurteilen, wie schlecht es um die Gebag bestellt ist“, so ein Ratsherr. Bekannt ist zumindest, dass der Gebag Aufsichtsratsvorsitzende dem OB einen sorgenvollen Brief geschrieben hatte. Und dem Vernehmen nach macht auch die Duisburger Sparkasse als großer Kreditgeber der Gebag Druck. Nicht zuletzt: Schlechte Zahlen lassen die Zinsen für nötige Kredite steigen.
Kämmerer im Kreuzfeuer
Ins Kreuzfeuer geriet, so heißt es, vor allem der Kämmerer – und das vor allem aus seiner eigenen SPD-Ratsfraktion. „Da werden Sachen hinterm Berg gehalten“, so der empörte Tenor. Bei allen Restriktionen bei Veröffentlichungen durch das Aktienrecht: Die Politik verlangt, dass ihr reiner Wein eingeschüttet wird. „Die Gebag ist keine private AG wie etwa Thyssen, sondern ein städtisches Wohnungsunternehmen. Da hängen 40.000 Mieter dran“, hieß es aus der SPD. Was auch übel aufstößt, ist die Grundhaltung, namentlich auch von OB Sauerland, der stets betont, dass die Küppersmühle Sache der Gebag sei.
Nach dem breiten Widerstand zog der OB die Beschlussvorlage zum Sanierungsberater zurück. Nun soll das Rechnungsprüfungsamt, wie es Rot-Rot-Grün ohnehin zuvor beschlossen hatte, Licht ins Dunkel bringen.