Duisburg. . Solidarität mit dem seit drei Wochen verschwundenen chinesischen Künstler Ai Weiwei fordert Raimund Stecker, Direktor des Lehmbruck-Museums in Duisburg. Auf der Friedrich-Wilhelm-Straße hat er nun ein Transparent verhängt.

Mehr Solidarität mit dem seit drei Wochen inhaftierten chinesischen Künstler Ai Weiwei, fordert der Direktor des Lehmbruck-Museums Duisburg, Raimund Stecker. Aus diesem Grund hat das Museum eine zehn Quadratmeter große Werbetafel in der Duisburger Innenstadt mit einem Transparent verhängt, auf dem neben der Forderung „Free Ai Weiwei!“ auch die Internetadresse einer vom Guggenheim-Museum ins Leben gerufenen Petition an die chinesische Regierung steht.

Im März 2010 war Ai WeiWei im Museum DKM zu Gast. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Im März 2010 war Ai WeiWei im Museum DKM zu Gast. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool

Bis heute haben diese Petition mehr als 120.000 Menschen unterzeichnet. „Freie Gesellschaften erkennt man immer daran, wie sie mit der Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst umgehen“, kommentiert Stecker die Initiative. „Und gerade aufgrund des Schicksals von Lehmbrucks Kniender, die 1937 verfehmt wurde, sehen wir uns verpflichtet, für die Freiheit der Kunst, gleich wo auf der Welt, einzutreten.“

2007 sorgte der Künstler für Furore

Doch nicht nur das Schicksal des Meidericher Künstlers treibt Stecker vermutlich zu seiner Solidaritätsaktion an. Immerhin war der chinesische Künstler, der 2007 auch auf der Kasseler Documenta 12 für Furore gesorgt hatte und dem Regime in Peking ein spitzer Dorn im Auge ist, im März vergangenen Jahres kurz zu Gast in Duisburg. Damals war er im Vorfeld seiner Ausstellung „Barely something“ („Kaum etwas“) für eine kurze Stippvisite im Museum DKM aufgetaucht, das anlässlich des Kulturhauptstadtjahres einige Arbeiten von Ai Weiwei präsentierte.

Zur Eröffnung seiner Ausstellung war Ai allerdings nicht erschienen. Dafür hatte er sich auf ein Gespräch mit einigen Medienvertretern eingelassen. Ein wirkliches Gespräch wurde es nicht. Ai antwortete nur knapp auf Fragen und beschäftigte sich stattdessen fast unentwegt mit seinem Handy. Denn alles, was ihn betrifft, stellt der chinesische Künstler umgehend ins Internet.

Nicht aus Eitelkeit, sondern aus Schutz vor den Schergen des Regimes, die ihn nach seiner Aussage im Prozess gegen den Bürgerrechtler Tan Zuoren so schwer verprügelt hatten, dass er sich kurz darauf in München wegen einer Gehirnblutung operieren lassen musste. Das Internet ist Ais größte Waffe gegen die Regierung. Eine, die nun auch Stecker und das Guggenheim nutzen, um ihm zu helfen.

Die Kunst des Ai Weiwei

Fehlte auf der Buchmesse, kam aber nach Brüssel: ...
Fehlte auf der Buchmesse, kam aber nach Brüssel: ... © Getty Images
Der bekannte Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei.
Der bekannte Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei. © AFP
Die Narbe auf seinem Kopf stammt von einer Operation, der er sich in Folge eines Übergriffs chinesischer Polizisten unterziehen musste.
Die Narbe auf seinem Kopf stammt von einer Operation, der er sich in Folge eines Übergriffs chinesischer Polizisten unterziehen musste. © AFP
Ai Weiwei sagte im Gespräch: ...
Ai Weiwei sagte im Gespräch: ... © Getty Images
"Ich werde auch weiterhin meine Meinung sagen, egal wo." © AFP
Chi Peng provoziert mit
Chi Peng provoziert mit "Sprinting Forward 2" (2004) Erinnerungen an die Anschläge vom 11. September 2001 © Bozar Expo
Ai Weiwei und Luc Tuymans bei den Vorbereitungen zu der Ausstellung
Ai Weiwei und Luc Tuymans bei den Vorbereitungen zu der Ausstellung "The State of Art" in Brüssel © Bozar Expo
Jing Kewen verbindet Pop-Art mit sozialistischem Realismus. Titel:
Jing Kewen verbindet Pop-Art mit sozialistischem Realismus. Titel: "To be together No. 6" (2004) © Bozar Expo
In seiner Perfomance aus dem Jahr 1995 wandert Lin Yilin mit seiner eigenen chinesischen Mauer über eine Straße. Das Ganze dauert 90 Minuten.
In seiner Perfomance aus dem Jahr 1995 wandert Lin Yilin mit seiner eigenen chinesischen Mauer über eine Straße. Das Ganze dauert 90 Minuten. © Bozar Expo
Der Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang und die
Der Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang und die "Displaced Population" (Vertriebene Bevölkerung) in den Augen des Malers Liu Xiaodong (2004) © Bozar Expo
Der Meister Weiwei als Skulptur
Der Meister Weiwei als Skulptur "Die Fußwaschung" (2009) © Bozar Expo
"Twisted Jesus", Skulptur von Wim Delvoye (2009) © Bozar Expo
"Fils à papa zur Visite" von Kati Heck (2009) © Bozar Expo
Ohne Titel. Ein Gemälde von Wang Xingwei aus dem Jahr 2006
Ohne Titel. Ein Gemälde von Wang Xingwei aus dem Jahr 2006 © Bozar Expo
Die
Die "Cocktail Skulptur" von Ann Veronica Janssens (2009) © Bozar Expo
"UAD4" von Benoit Platéus © Bozar Expo
Das
Das "Vogelnest-Stadion" in einer Aufnahme von Shi Guorui. Ai Weiwei beriet bei der Konstruktion des Nationalstadions in Peking das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron. © Bozar Expo
Ai Weiwei fotografiert im Gespräch alle, ...
Ai Weiwei fotografiert im Gespräch alle, ... © Getty Images
... die ihn filmen, die ihn fotografieren, die ihn interviewen.
... die ihn filmen, die ihn fotografieren, die ihn interviewen. © Getty Images
Sogar seinen Krankenhausaufenthalt dokumentierte er bildreich im Netz.
Sogar seinen Krankenhausaufenthalt dokumentierte er bildreich im Netz. © ddp
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