Duisburg. . Solidarität mit dem seit drei Wochen verschwundenen chinesischen Künstler Ai Weiwei fordert Raimund Stecker, Direktor des Lehmbruck-Museums in Duisburg. Auf der Friedrich-Wilhelm-Straße hat er nun ein Transparent verhängt.
Mehr Solidarität mit dem seit drei Wochen inhaftierten chinesischen Künstler Ai Weiwei, fordert der Direktor des Lehmbruck-Museums Duisburg, Raimund Stecker. Aus diesem Grund hat das Museum eine zehn Quadratmeter große Werbetafel in der Duisburger Innenstadt mit einem Transparent verhängt, auf dem neben der Forderung „Free Ai Weiwei!“ auch die Internetadresse einer vom Guggenheim-Museum ins Leben gerufenen Petition an die chinesische Regierung steht.
Bis heute haben diese Petition mehr als 120.000 Menschen unterzeichnet. „Freie Gesellschaften erkennt man immer daran, wie sie mit der Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst umgehen“, kommentiert Stecker die Initiative. „Und gerade aufgrund des Schicksals von Lehmbrucks Kniender, die 1937 verfehmt wurde, sehen wir uns verpflichtet, für die Freiheit der Kunst, gleich wo auf der Welt, einzutreten.“
2007 sorgte der Künstler für Furore
Doch nicht nur das Schicksal des Meidericher Künstlers treibt Stecker vermutlich zu seiner Solidaritätsaktion an. Immerhin war der chinesische Künstler, der 2007 auch auf der Kasseler Documenta 12 für Furore gesorgt hatte und dem Regime in Peking ein spitzer Dorn im Auge ist, im März vergangenen Jahres kurz zu Gast in Duisburg. Damals war er im Vorfeld seiner Ausstellung „Barely something“ („Kaum etwas“) für eine kurze Stippvisite im Museum DKM aufgetaucht, das anlässlich des Kulturhauptstadtjahres einige Arbeiten von Ai Weiwei präsentierte.
Zur Eröffnung seiner Ausstellung war Ai allerdings nicht erschienen. Dafür hatte er sich auf ein Gespräch mit einigen Medienvertretern eingelassen. Ein wirkliches Gespräch wurde es nicht. Ai antwortete nur knapp auf Fragen und beschäftigte sich stattdessen fast unentwegt mit seinem Handy. Denn alles, was ihn betrifft, stellt der chinesische Künstler umgehend ins Internet.
Nicht aus Eitelkeit, sondern aus Schutz vor den Schergen des Regimes, die ihn nach seiner Aussage im Prozess gegen den Bürgerrechtler Tan Zuoren so schwer verprügelt hatten, dass er sich kurz darauf in München wegen einer Gehirnblutung operieren lassen musste. Das Internet ist Ais größte Waffe gegen die Regierung. Eine, die nun auch Stecker und das Guggenheim nutzen, um ihm zu helfen.
Die Kunst des Ai Weiwei