Duisburg. . Er gilt als Dieter Bohlen von “Let’s Dance“: Die Kandidaten der RTL-Show zittern vor dem Urteil und den Sprüchen von Joachim Llambi. Im NRZ-Interview spricht der Duisburger über seine Heimatstadt, den MSV und Thomas, genannt der “Checker“, Karaoglan.

Sein Urteil ist gefürchtet. Wenn der Duisburger Joachim Llambi bei „Let’s Dance“ seine Bewertung abgibt, zittern die Kandidaten und das Publikum wartet auf seine Sprüche, die noch deutlich erkennen lassen, dass er aus dem Ruhrgebiet kommt. Damit hat es Llambi zu großer Popularität gebracht. NRZ-Redakteurin Ulla Saal sprach mit dem Juror:

Herr Llambi, mit Thomas Karaoglan aus Duisburg, genannt der Checker, scheinen Sie nicht so gut klar zu kommen. Mögen Sie ihn wirklich nicht, oder ist das nur Show?

Joachim Llambi: Er hat sich ja Gott sei Dank in den letzten Shows am Riemen gerissen. In der ersten Folge dieser Staffel war das schlimm. Ich komme aus dem Tanzsport, da gehört gutes Benehmen dazu. Beim „Checker“ war davon sehr wenig vorhanden. Auf dem Parkett ist man ein Team, da muss man dem Partner schon Respekt entgegenbringen. Den hat er anfangs vermissen lassen und das gegenüber einer Frau, seiner Tanzpartnerin. Das geht nicht. Der Junge war es einfach nicht gewohnt, dass man ihm sagt, wo der Hammer hängt. Da musste ich mal deutlicher werden.

Sie gelten als der Bohlen von „Let’s dance“? Haben Sie freiwillig Sie die Rolle übernommen, oder ist sie Ihnen zugeteilt worden?

Llambi: Mit Bohlen möchte ich mich nicht vergleichen lassen. Der Mann ist seit langen Jahren im Geschäft, der ist eine Marke. Der Vergleich kommt immer schnell, aber er hinkt.

Nun gut, Sie sind aber meist der Fiesling in dem Spiel.

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Llambi: Ich bin nicht fies. Ich bin ehrlich und hart im Urteil. Aber damit können die Kandidaten mehr anfangen. Es sind ja alles keine professionellen Tänzer, die bei „Let’s Dance“ antreten. Ein klares, ehrliches Urteil hilft ihnen, sich zu verbessern. Wenn was gut ist, dann sage ich das ja auch.

Roman Frieling teilt auch gerne mal verbal aus. Will er Ihnen damit den Rang ablaufen?

Llambi: Wer ist denn Frieling?! Das ist ein junger Mann, der zum ersten Mal in der Jury sitzt, ich bin bei dieser Show von Anfang an dabei, inzwischen das vierte Mal. Ich habe da keine Konkurrenzgedanken. Er wollte sich wohl mit seinen Bemerkungen ins Licht setzen und hat nicht gemerkt, dass der Scheinwerfer aus ist. Eine Frau wie Andrea Sawatzki derart anzugehen, das käme bei mir gar nicht in die Tüte. Das macht man nicht! Man kann doch nicht Liliana Matthäus als „Ganzkörpererektion“ bezeichnen. Aber gut -jeder halt so, wie er kann und es ihm gefällt.

Sie sind in Ihrer Wortwahl auch nicht gerade zimperlich?

Llambi: Ja, aber ich muss doch als Juror sehen, wen ich da vor mir habe. Mit dem Checker kann ich natürlich anders reden als mit Bernd Herzsprung. Dem Checker kann ich sagen, dass er tanzt als hätte er sich in die Hosen geschissen.

Sie sind von Anfang an als Juror bei „Let’s Dance“. Wie lange wollen Sie dabeibleiben?

Llambi: Wenn RTL das Format beibehält, würde ich das gerne auch noch länger machen.

Wird das auf die Dauer nicht langweilig?

Llambi: Nee, langweilig wird das nicht. Natürlich bleiben die Tänze immer gleich. Aber es sind immer wieder neue Paare mit neuen Choreographien zu anderer Musik. Wenn mich das langweilen würde, könnte ich auch bei Tanzturnieren nicht mehr in der Jury sein. Das mache ich ja auch weiterhin.

Herr Llambi, Sie kommen gebürtig aus Duisburg. Haben Sie noch eine Beziehung zu der Stadt?

Llambi: Ich komme aus Neudorf, dort bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Meine Eltern leben noch in Duisburg. Da guckt man immer wieder mal, was in der alten Heimat so passiert. Außerdem bin ich nach wie vor ein Fan des MSV.

Wie sehen Sie Ihre Heimatstadt heute?

Llambi: Das war ein harter Schlag für die Stadt, was bei der Loveparade geschehen ist. Das hat mir sehr weh getan. Man hat ja mit aller Gewalt die Loveparade gewollt, aber was daraus geworden ist, war sehr schlecht für Duisburg. Die Stadt ist nicht einfach. Den Strukturwandel hinzubekommen ist keine leichte Aufgabe. Da hat sich schon vieles getan, aber es ist noch ein langer Weg.

Der Checker kommt auch aus Duisburg und hat wie Sie einen Migrationshintergrund. Sehen Sie da eine Parallele zu sich selbst in dem Alter?

Llambi: Nein, ich fühle da keine Seelenverwandtschaft. Er kommt aus den Stadtteilen nördlich der Ruhr, ich aus den südlichen. Das ist was ganz anderes. Zudem ist mein Vater Anfang der 60er Jahre aus Spanien gekommen, meine Mutter ist Deutsche. Beim Checker ist der familiäre Hintergrund ein anderer. Er kommt aus einer durch und durch armenischen Familie. Und es ist nunmal ein Unterschied, ob man türkischer oder vorderasiatischer Abstammung ist, oder einen westlichen Hintergrund hat. Der Mann ist gerade mal 18. Als ich so alt war wie er jetzt, das war eine andere Zeit. Heute sind die jungen Leute offener und provokanter.

Beruflich an der Börse

Ihre Mutter hat in der Tanzschule Paulerberg gearbeitet. Haben Sie bereits als Kind Ihre ersten Schritte auf dem Parkett gemacht?

Llambi: Als Kind hatte ich mit dem Tanzen nichts am Hut, damit hab’ ich erst angefangen als ich 16 war. Ich war ein Spätentwickler auf dem Tanzparkett, vorher hab’ ich Wasserball und Hockey gespielt.

Also die härteren Sportarten?

Der aus der Reihe tanzt

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    Llambi: Nö, auch Tanzen erfordert viel Kraft und Ausdauer.

    Schon, aber da geht es nicht so ruppig zu.

    Llambi: Das stimmt nicht. Ich hab’ oft auf dem Tanzparkett die Ellbogen gegnerischer Paare zu spüren bekommen. Auch beim Tanzen muss man austeilen und einstecken können.

    Nach Ihrer Ausbildung bei der Sparkasse in Duisburg sind Sie nach Düsseldorf an die Börse und später tauschten Sie das Tanzparkett mit dem Börsenparkett in Frankfurt. Was machen Sie heute hauptberuflich?

    Llambi: In Frankfurt arbeite ich immer noch auf dem Parkett. Im Auftrag der Deutschen Börse mache ich Kursfeststellungen. Es ist zwar etwas ruhiger geworden, aber es macht immer noch Spaß.

    Wie gestalten Sie Ihre Freizeit? Tanzend?

    Llambi: Wenn ich mal Freizeit habe, verbringe ich sie am liebsten mit meiner Frau und unseren beiden Töchtern. Und ich spiele gerne Golf. Raus aus dem Tanzsaal, raus aus dem Börsensaal, raus aus dem Studiosaat und rein ins Grüne.

    Sie sagten, Sie seien Fan des MSV Duisburg. Haben Sie schon Karten fürs Pokalfinale in Berlin? Wie wird es Ihrer Meinung nach ausgehen?

    Llambi: Leider hab ich keine Karten mehr bekommen. Das wird ein hartes Spiel für den MSV, die Schalker haben derzeit einen Lauf. Vielleicht können wir uns ins Elfmeterschießen retten, dann setz ich auf den MSV.

    Auf Zahlen wollen Sie sich wohl nicht festlegen?!

    Llambi: Nun gut. Ich tippe 1:1 nach 120 Minuten. Und dann im Elfmeterschießen kann alles passieren.

    Stichwort Finale: Das ist für die aktuelle „Let’s Dance“-Staffel am 18. Mai. Wird der Checker dann noch dabei sein?

    Llambi: Der Checker hat viele, kleine Mädchen, die für ihn anrufen. Bei uns gilt die Wertung ja geteilt. Zur Hälfte Jurorenurteil, zur Hälfte die Anrufe der Zuschauer. Aber ich sehe den Checker nicht als Finalisten. Das wäre auch ungerecht gegenüber den anderen, besseren Tanztalenten in der Show.