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Thomas Karaoglan alias „Der Checker“ sorgte bei „Let’s dance“ erneut für den schrillsten Auftritt. Die Jury übte harsche Kritik, der 18-Jährige wehrte sich. Ansonsten war die Sendung solide. Oder anders gesagt: belanglos und wenig unterhaltsam.

„Der Checker“ bekam wieder eine Eins. Was in der Schule „Sehr gut“ heißt, bedeutet bei „Let’s Dance“ allerdings, komplett versagt zu haben. Joachim Llambi, der Vorzeigekritiker der RTL-Show, ließ an dem Auftritt von „Checker“ Thomas Karaoglan und Partnerin Sarah Latton erneut kein gutes Haar. „Kein Taktgefühl, falsches Heben. Du hast das Prinzip Paartanz nicht verstanden“, so das verheerende Urteil der Jury in Richtung des 18-Jährigen. Der zeigte sich unbeeindruckt. „Ich fand meinen Auftritt geil“, so der Duisburger.

Die Wahrheit liegt in der Mitte. Der Auftritt war alles andere als herausragend oder „geil“. Wohl aber waren die wenigen Minuten mit dem „Checker“ die unterhaltsamsten der ganzen Sendung. Nicht nur aufgrund seines Äußeren –Karaoglan trug ein flippiges, neon-grünes Outfit – sorgte er für einen Farbtupfer. Karaoglan hüpfte zu Grönemeyers „Männer“ über die Bühne. Breit grinsend und mit theatralischen Gesten brachte er die Zuschauer zum Lachen – und sorgte so für Unterhaltung und Kurzweil.

Im Unterhaltungsfernsehen bedeutet „solide“ austauschbar, vergänglich, belanglos

Der restliche Abend war nett. Oder anders gesagt: solide. Dieses Adjektiv muss kein Schimpfwort sein. Im Gegenteil: Viele Deutsche sehnen sich nach einem soliden Leben. Sicherer Job, feste soziale Strukturen, planbare Zukunft. Im Unterhaltungsfernsehen ist solide aber ein anderes Wort für austauschbar, vergänglich oder belanglos.

Wer kann sich nur einen Tag nach der Sendung noch erinnern, zu welchem Lied Andrea Sawatzki getanzt hat? Oder welche Farbe Anzug und Krawatte von Bernd Herzsprung hatten? (Die Antwort lautet „True Colors“ und Schwarz) Die Auftritte der beiden Schauspieler hinterließen ähnlich viel Eindruck wie ein am Fenster vorbeiziehender Schwarm Vögel.

Die Kandidaten: überwiegend gut ,aber blass

Die Kandidaten waren überwiegend gut, aber blass, die Urteile der Jury hart – aber bei Weitem nicht so extrem wie etwa bei „Deutschland sucht den Superstar“. Konflikte oder Ekelpotenzial wie beim „Dschungelcamp“ gibt es bei „Let’s dance“ auch nicht. So plätscherte der Abend dahin. Bezeichnend ein Gespräch zwischen Moderatorin Sylvie van der Vaart und Kandidat und GZSZ-Darsteller Jörn Schlönvoigt, der unter der Woche mit seiner Tanzpartnerin im Schwimmbad Hebefiguren übte. „Wie war es im beim Schwimmen?“, wollte die Spielerfrau wissen. „Kalt. Und jetzt ist mir warm“, antwortete der Schauspieler.

Informativ ist das nicht. Unterhaltsam auch nicht. Die gute Nachricht für RTL: Trotz aller Jury-Kritik und der mageren Punkteausbeute (11 von möglichen 40 Jury-Punkten) bleibt Farbtupfer Karaoglan der Sendung erhalten. „Der Checker“ konnte sich auf seine Fans verlassen, die munter für ihn anriefen. Ausgeschieden ist Tim Lobinger. Den Stabhochspringer wird man kaum vermissen, seine attraktive Tanzpartnerin Isabel Edvardsson hingegen schon.