Essen. . Über fünf Millionen Menschen gucken zu, wenn C-Promis bei „Let’s Dance“ über die Tanzfläche schweben oder hoppeln. Den Zuschauern geht es dabei weniger um die perfekte Beinlinie als um Psychologie.

Bei „Let’s Dance“ ist es so, als würde man sich eine Sendung über Weltwunder angucken. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, weµnn man sieht, was Profi-Tänzer aus Menschen mit zwei linken Beinen herausholen.

Dass die Leute auch noch Promis – wenn auch meistens C-Promis – sind, die von der Jury gelobt, gerne aber auch zusammengestaucht werden, führt dazu, dass die Quote stimmt: Über fünf Millionen Menschen gucken zu, wenn Chef-Juror Joachim Llambi seine Wertung abgibt: „Du tanzt, als hättest Du in die Hose geschissen.“

Mit dem kleinen frechen „Checker“ aus Duisburg, auch bekannt als Thomas Karaoglan und einst Deutschlands Superstar-Vorsänger, kennen sie kein Pardon.

Wer sich jetzt fragt, warum man sich solche Gemeinheiten ansieht, versteht das Prinzip nicht. Gut, eigentlich nervt die Jury mit dem überdreht palavernden Designer Harald Glööckner. Und dass Roman Frieling der Schauspielerin Andrea Sawatzki Hühnerarme und einen Dino-Hals andichtet, ist auch keine nette Art. Aber so eine Jury ist natürlich ein Geschenk. Man kann im Sofa sitzen und die Herrschaften mit vollem Mund beschimpfen. So viel Gefühl – wem bringt man das schon entgegen? Jedenfalls nicht den Herren und Damen, die sich auf den Stühlen der Talkshows herumdrücken.

Identifikation mit den C-Promis

Die Tanzshow, man glaubt es kaum, aber sie löst einen einfachen psychologischen Reflex aus: Man identifiziert sich mit den armen Würstchen, die im wahren Leben ihren Partnern beim Wiener Walzer die Füße platt treten. Und die durch üben, üben und nochmals üben es dann doch noch schaffen, ihre Runden überaus anständig über die Bühne zu bringen.

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Von DerWesten

Aber mehr noch als um die perfekte Beinlinie geht es um Psychologie! Weil die Menschen etwas tun, was sie eigentlich nicht können, entsteht ein Spannungsfeld. Wie verhalten sich gestandene Menschen, die plötzlich im Rüschenkleid und auf Stöckelschuhen durch die Lüfte gewirbelt werden? Man denkt noch an das, was uns Heide Simonis geboten hat – rein psychologisch. Ohne dass sie ein Wort gesagt hat, wusste man gleich, dass diese Frau nicht klein zu kriegen ist. Nein, blamieren tut sich hier keiner. Aber wir gewieften Zuschauer wissen sofort, ob einer ein eitler Bock oder eine blöde Ziege ist.

Am meisten mögen wir natürlich Überraschungen. Wie die mollige Maite Kelly, die mit ihren 90 Kilo leicht wie eine Elfe übers Parkett schwebt. So etwas hat Breitenwirkung. Oder Liliana Matthäus, deren Hüftschwung intelligenter wirkt, als man noch vorher dachte.

Kleine Barbie van der Vaart

Und dann noch die holländisch Sylvie van der Vaart. Sie quiekt, sie hopst und zeigt wie eine kleine Barbie ihre Knie. Kriterien, die nicht unbedingt für die Qualität einer Moderatorin sprechen. „Ich werd’ immer so fröhlich von diese Quickstep“ – das Überraschende ist, dass man es ihr nicht krumm nimmt.