Wir wissen, dass großzügige Menschen mit gutem Willen eine Gedenkstätte schaffen möchten, und wir sind ihnen hierfür dankbar. Diese Zeilen schreiben wir, um aus der Ferne einen starken und rechtmäßigen Wunsch zu unterstützen. Die Erhaltung eines tragischen Ortes, eines Ortes voller Bedeutung. Sicher, es ist ein hässlicher, dunkler, enger und baufälliger Ort. Wenn es so nie gewesen wäre, dann wäre nichts passiert und dann wären unsere Kinder heute noch voller Lebensfreude bei uns. Was ist ein Mahnmal? Es ist eine Erinnerung. Es ist etwas, das trifft und betroffen macht, Gefühle weckt und an Fakten erinnert. Ein Mahnmal ist auch eine Mahnung, damit nie wieder etwas so Tragisches passiert, damit das Verhalten der Menschen voller Menschlichkeit und Respekt ist.

Das ist ein Mahnmal, das ist eine Gedenkstätte, und das ist das, was wir vorfinden möchten, wenn wir nach Duisburg kommen. Wenn wir nichts vorfinden, das uns erinnert, warum dann noch nach Duisburg kommen?

Wir bitten lediglich darum, die Erinnerung an das, was passiert ist und die Orte des Unglücks zu erhalten. Wir möchten nicht, dass dieser Ort verschwindet, dass der Tunnel, die Treppe, das Türmchen und die Mauer so aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Sie gehören zum Unglück, sie gehören zur Erinnerung.

Brescia (Italien), 14.4.2011
Nadia Zanacchi