Duisburg. .

Der Gedenkkreis „Never Forget“ demonstriert an jedem 24. eines Monats in Duisburg dafür, unmittelbar am Ort der Loveparade-Katastrophe die Trauerstätte für die Opfer zu errichten. Doch dieser Platz scheint kaum realisierbar.

Wo befindet sich der würdigste Ort in Duisburg, um an die Opfer der Loveparade zu erinnern? Wer den Mitgliedern des Gedenkkreises „Never Forget“ diese Frage stellt, der erhält die eindeutige Antwort: Unmittelbar am Unglücksort.

Denn nur dort – am Fuße jener Rampe, auf der 21 junge Menschen am 24. Juli ihr Leben verloren haben – könne man ihrer angemessen gedenken. Um dieser Argumentation Nachdruck zu verleihen, hat die Gruppe auch schon Fakten geschaffen. In Form einer provisorischen Gedenkstätte.

Die weißen Kieselsteine auf dem Boden sind von einem kleinen Zaun umgeben, der die gleiche Farbe hat. In diesem abgesteckten Mini-Areal stehen Grablichter, frische Blumen, Tannenzweige und etwas Heidekraut dicht an dicht. Am auffälligsten ist jedoch jener randlose Bilderrahmen, der gegen eine Mauer des Tunnels an der Karl-Lehr-Straße lehnt. Hinter der Glasscheibe sind lachende Gesichter zu sehen. Es sind die Gesichter einiger der 21 Opfer.

Fotos der Verstorbenen

Die Fotos haben die Gedenkkreis-Mitglieder von Angehörigen der Verstorbenen bekommen. Die engsten Verwandten können sich auch keinen anderen Ort als diesen vorstellen, um ihrer Liebsten zu gedenken. Unterstützung erhalten sie von den Mitgliedern der Initiative „Sammelverfahren – loveparade.de“.

An eben dieser Stelle ist auch die offizielle, aus Bronze gefertigte Gedenktafel der Stadt zu finden. „Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade“ – so steht es dort in golden glänzenden Lettern. Zum Ende der sechswöchigen Trau-erzeit am 4. September wurde die Tafel installiert. Das gilt auch für jenen Container mit Glasfront, in dem zahlreiche der Trauergaben aufgehoben werden, die in den Wochen zuvor im Tunnel und am Fuße der Rampe abgelegt wurden. Er hat seinen festen Platz auf einem Rasenstück am östlichen Tunnelausgang in Neudorf gefunden, zum Unmut der Anwohnerschaft, die seitdem um ihre Ruhe bangt.

„Müll-Kubus“

„Müll-Kubus“ nennt der Gedenkkreis dieses Gebilde bewusst abschätzig, weil die dort gefundene Aufbereitung bei allen Mitgliedern auf keine Gegenliebe stößt. Gerade vor den im November anstehenden Feiertagen wie Allerheiligen, Buß- und Bettag und dem Totensonntag scheidet der Kubus für sie als würdiger Trauerort aus.

Doch eine dauerhafte Gedenkstelle an der Rampe ist kaum realisierbar. Auch sie gehört zu dem Grundstück, das der Möbelhändler Kurt Krieger erworben hat. Der Unternehmer plant nun, an anderer Stelle auf dem weitläufigen „Freiheit“-Gelände die Gedenkstätte zu errichten.

Der Gedenkkreis „Never Forget“ demonstriert nun an jedem 24. eines Monats dafür, die Gedenkstelle am Unglückort zu belassen. Die nächste Demo steigt am Sonntag, 24. Okotber, ab 15 Uhr. Von der Rampe aus wollen die Teilnehmer durch die Innenstadt und weiter zum Rathaus ziehen. Dort sollen im Rahmen der Abschlusskundgebung auch Angehörige von Opfern zu Wort kommen.