Duisburg. .

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) will ab sofort konsequenter als bisher gegen Gewalt, Vandalismus und Respektlosigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ihren Fahrzeugen vorgehen.

„Null Toleranz“ heißt das Konzept, das in den Bussen und Bahnen von zusätzlichen Sicherheitskräften umgesetzt werden soll. Die ganz in Schwarz gekleideten Kräfte sollen verhindern, dass Mitreisende belästigt, bedroht oder gar angegriffen werden. Sie sollen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten verhindern und ahnden. Laut Klaus Siewior, Vorstandsvorsitzender der DVG, soll damit das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste gestärkt werden.

"Wir müssen selbst handeln"

Wer kennt das nicht? In Bus und Bahn trifft der regelmäßige ÖPNV-Nutzer immer öfter auf Sitznachbarn, die Fenster zerkratzen, Mitreisende anpöbeln, zu laut Musik hören, ihre Füße auf die Sitze legen oder deren Polster bemalen, aufschlitzen und mit Getränken oder Speisen verschmutzen.

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Bislang setzte die DVG – wie alle anderen Verkehrsunternehmen auch – ausschließlich auf Aktionen, die andere Fahrgäste ermutigen sollten, nicht wegzuschauen. „Damit ist es aber nicht getan. Wir müssen selbst handeln“, so Siewior. Soll heißen: Ein 30 Kräfte zählendes Team des Sicherheitsdienstes, von denen 18 für dieses Projekt von der DVV-Tochter „Octeo“ übernommen wurden, greift ab dem heutigen Tag ein. Die Teamgröße reicht zwar nicht aus, um stets in allen Fahrzeugen Präsenz zeigen zu können. „Jeder Fahrgast muss aber auf jeder Linie zu jeder Zeit mit den Teams rechnen“, so DVG-Pressesprecher Torsten Hiermann.

Jeder der auffällt, bekommt die Gelbe Karte gezeigt

Wichtig ist allen Beteiligten, dass diese Mitarbeiter keinesfalls sofort auf Konfrontation setzen. „Jedem, der unangenehm auffällt, wird zunächst symbolisch die Gelbe Karte gezeigt. Es ist wie auf dem Fußballplatz eine Verwarnung“, stellt Hiermann klar. Sollten sich diese Fahrgäste aber als uneinsichtig oder gewaltbereit zeigen, dürfen die Ordnungskräfte vom Hausrecht Gebrauch machen. Das heißt: Auffällige werden sofort aus den Fahrzeugen verwiesen und der Polizei übergeben.

Die Sicherheitsteams werden zwar auf dem gesamten Liniennetz zum Einsatz kommen. Doch laut Birgit Adler, der Leiterin des DVG-Verkehrsmanagements, konzentrieren sie sich auf Schwerpunktbereiche. Wo diese liegen, wollen die DVG-Verantwortlichen aus taktischen Einsatzgründen nicht verraten.

Die sinkende Hemmschwelle und Gewaltbereitschaft bei ÖPNV-Nutzern sieht DVG-Chef Siewior als „kein typisches Duisburger Problem“, sondern er erkennt darin ein bundesweit auftretendes Phänomen. Deswegen glauben die DVG-Verantwortlichen auch, dass sich andere Verkehrsbetriebe dieses Pilotprojekt in Duisburg genau anschauen und daraus ihre Schlüsse ziehen werden.

Begleitende Kampagne im Netz

Parallel zu den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen startet auch eine Kampagne. Unter dem Motto „Bleib cool, zeig Respekt“ werden Flyer verteilt und Plakate in den Bahnhöfen und an Haltestellen ausgehängt. Die gesamte Kampagne wird in Kürze auch im Internet vorgestellt – unter: www.bleib-cool.info

Trotz dieser Maßnahmen ist weiterhin die Zivilcourage aller Fahrgäste gefragt, sollte es tatsächlich zu Zwischenfällen kommen. „Natürlich soll sich niemand selbst in Gefahr bringen“, sagt Klaus Siewior. Aber folgende Verhaltensregeln gelten immer und sollten stets beachtet werden:

1.) Hilfe holen über die Notrufeinrichtungen in den DVG-Fahrzeugen oder telefonisch unter 110.

2.) Andere Fahrgäste aktiv zur Mithilfe auffordern.

3.) Genau beobachten und Tätermerkmale einprägen.

4.) Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.

5.) Sich um die Opfer kümmern.

6.) Sich als Zeuge zur Verfügung stellen.