Duisburg. .
Ein 18-jähriger Duisburger berichtet von seinen Erlebnissen im Nahverkehr in Duisburg. Gewalttaten seien an der Tagesordnung. Polizei und Verkehrsbetriebe bestreiten den Vorwurf.
Herrschen in Duisburgs Bussen und Straßenbahnen die Gesetze der Gewalt und Einschüchterung - und keiner bekommt es mit? „Ja“, berichtet ein 18-jähriger Schüler. „Nein“, sind sich Verkehrsbetriebe (DVG) und Polizei einig. „Im Jahr 2010 hat es in Bussen und Bahnen nur drei Fälle mit gewaltsamen Übergriffen gegeben zu denen wir gerufen wurden“, berichtet Polizeisprecher Stefan Hausch.
Polizei zählte nur drei Taten
Der Schüler jedoch, wir nennen ihn Sebastian (Name der Redaktion bekannt), berichtet von einer ganz anderen Realität. „Ich fahre mit der Bahn zur Schule. Gewalttätige Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung.“ Besonders schlimm sei es in den Abendstunden und in manchen Gegenden: „Wenn ich durch das Dichterviertel muss, habe ich Angst.“
Sebastian schildert das jüngste Erlebnis: „Ich war gegen 20.20 Uhr mit der Linie 903 vom Hauptbahnhof Richtung Dinslaken unterwegs.“ In der Bahn hätten drei Jugendliche, einer soll Klappmesser und Totschläger dabei gehabt haben, ein älteres Paar, auch nachdem es sich weggesetzt hatte, übel beschimpft. Sebastian wandte sich an den Fahrer, bat um Hilfe, doch dieser habe entgegnet: „Ihr seid doch genug Leute, sagt denen mal was.“ Schließlich habe der Fahrer angeboten, die Polizei zu rufen, jedoch erklärt, Sebastian müsse dann als Zeuge aussagen. „Ich wollte mich nicht mit bewaffneten Jugendlichen anlegen“, berichtet Sebastian, der an seiner Haltestelle ausstieg. Dabei habe er noch einen Tadel des Fahrers erhalten. „Erst ne große Welle machen und dann gehen wollen.“
Sicherheitstraining ausgebucht
„Der ÖPNV in Duisburg ist kein Ort, in dem es besonders viele Gewaltdelikte gibt“, hält DVG-Sprecher Thomas Nordiek dagegen . „Unsere Fahrgäste sind ein Spiegel der Gesellschaft und so wie es überall zu Auseinandersetzungen kommen kann, kann dies auch in Bussen und Bahnen geschehen.“ Der Fahrer habe sich korrekt verhalten. Nordiek: „Natürlich sind die Fahrer angehalten, sich bei einem Hinweis einen Überblick zu verschaffen, was im Fahrzeug passiert.“ Doch für die Polizei müsste es Augenzeugen geben. Ab diesem Jahr würden Busse und Bahnen jedoch mit Kameras ausgestattet.
Gemeinsam mit der Polizei startet die DVG nun ein „Sicherheitstraining im ÖPNV“. Der erste Kurs ist ausgebucht. „Der Kurs steht jedoch nicht im Zusammenhang mit einer Häufung von Straftaten“, betont Hausch.