Duisburg. Die Japanerin Karou Matsuo aus Duisburg sorgt sich um den Verbleib ihrer Familie. Ihren Eltern geht es gut, ihre Cousinen werden vermisst. Die 42-Jährige will den Menschen in Japan, die von Erdbeben und Tsunami betroffen sind, helfen.

„Ich fühle mich so ohnmächtig, weil ich meiner Familie und meinen Landsleuten nicht helfen kann. Ich sehe diese schrecklichen Bilder der Verwüstung und kann nur hoffen“, sagt Karou Matsuo. Die 42-jährige Japanerin unterrichtet ihre Muttersprache am Steinbart-Gymnasium, jetzt fürchtet um das Leben ihrer Verwandten.

Kein Lebenszeichen von den Cousinen

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    Am Freitag hörte sie im Radio erstmals von den schweren Erdbeben in Japan und dachte sich zunächst nichts weiter. „Wir sind schließlich Erdbeben gewohnt. Erst als ich die Bilder im Fernsehen gesehen habe wurde mir bewusst, welche Ausmaße diese Katastrophe nehmen würde“, sagt Matsuo. Sofort setzte sie mit dem Telefon vor den Computer, um Informationen über den Gesundheitszustand ihrer Familie zu bekommen. Ihre Eltern leben im Norden des Inselstaates und sind wohlauf. „Mir fiel ein Stein vom Herzen als ich die Stimmen meiner Mutter und meines Vaters hörte“, berichtet die Lehrerin.

    Kurz darauf klingelt ihr Telefon. Am anderen Ende spricht ihr Onkel, der mit seiner Familie in der Nähe des Krisengebiets rund um die Stadt Sendai lebt zu ihr: „Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Die Behörden haben uns evakuiert und uns in einer Grundschule untergebracht.“

    Seine Töchter, Karou Matsuos Cousinen, hingegen werden noch vermisst. Von ihnen gibt es bislang kein Lebenszeichen. „Ich versuche meine Familie bei der Suche nach meinen Cousinen zu unterstützen und klicke ständig die Internetseiten der Hilfsorganisationen und der japanischen Regierung rauf und runter. Ich hoffe, dass es ihnen gut geht“, sagt die 42-Jährige mit tapferer Stimme.

    „Ich habe viel Unterstützung von meinen deutschen Freunden erfahren."

    Auch wenn ihre Eltern das Erdbeben und den anschließenden Tsunami weitestgehend gut überstanden haben, so trauert Matsuo um die vielen tausend Menschen, die gestorben sind. Sie fühlt mit denen, die vom einen auf den anderen Moment ihre ganze Existenz verloren haben. Die Folgen dieser Naturkatastrophen und des immer wahrscheinlicher werdenden atomaren Super-Gau kann und will die Japanerin noch gar nicht einschätzen. Jetzt gehe es zunächst darum, jede erdenkliche Hilfe zu leisten. „Ich habe in den vergangenen Tagen viel Unterstützung von meinen deutschen Freunden und Schülern erfahren. Via Facebook haben mich viele meiner Schüler angeschrieben und gefragt, ob ich Hilfe benötige. Ich möchte jetzt am Steinbart-Gymnasium anfangen Spenden zu sammeln, um zumindest ein bisschen helfen zu können.“

    Inzwischen hat auch die Universität Duisburg-Essen ihre Studenten und Mitarbeiter in Tokio erreicht. „Ihnen geht es gut. Keiner ist direkt von der Katastrophe betroffen. Trotzdem haben wir allen geraten das Land zu verlassen. Eine Studentin hat diese Empfehlung bereits wahrgenommen und ist zurückgereist“, sagt Helmut Demes, Geschäftsführer des Instituts für Ostasienwissenschaften.