Duisburg. . Wie familienfreundlich ist Duisburg wirklich? Mama Susanne Dannhorn, Vater Pascal Reckmann, die 22 Monate alte Amaya und der siebenjährige Anton sind eine moderne Großstadtfamilie. Sie geben Antworten.

Susanne Dannhorn, ihr Mann Pascal Reckmann und die Kinder Amaya und Anton führen das Leben einer modernen Großstadtfamilie. Mama und Papa gehen beide arbeiten und haben sich auch die Elternzeit geteilt. Tochter Amaya (22 Monate) spielt mit anderen Jungen und Mädchen unter drei Jahren in der Gruppe „Rabatz“ und Sohn Anton (7) braucht nur über die Straße laufen und steht schon auf dem Pausenhof seiner Grundschule an der Grabenstraße. Zwischen Hüpf-Pferd, Bilderbuch und Bobbycar erzählen die Vier, wie familienfreundlich sie Duisburg finden und in welchen Bereichen sich die Stadt noch ins Zeug legen muss.

„Wir wohnen gerne in Neudorf. Wir sind nicht die Typen Mensch, die nach Rahm, Baerl oder sonstwo in die Wallachei wollen“, stellt Susanne Dannhorn direkt zu Beginn klar. Und ihr nächster Satz offenbart, mit wie viel Weitblick die 39-Jährige plant: „Wenn die Kinder irgendwann mal größer sind und weggehen wollen, haben sie es spät am Abend nicht so weit nach Hause.“ Da schnuckelige Einfamilienhäuser mit Garten in Neudorf nur selten frei werden, kauften sie mit Freunden ein Mehrfamilienhaus an der Grabenstraße. Nun haben die Kleinen richtig viel Platz zum Spielen.

Eine Jahreskarte für den Zoo

„Wenn ich mich mit Freunden treff’, dann meistens zu Hause“, erzählt Anton, der bei Tura 88 kickt. Gitarre lernt er an der Pappenstraße. Die kurzen Wege zu den Hobbys finden der Nachwuchs und die Eltern gut. „Schade, dass es das Kindermuseum nicht mehr gibt, da sind wir früher regelmäßig hingegangen“, bedauert der Grundschüler. Im Legoland waren sie natürlich auch, aber das fand er schon nach dem ersten Besuch „langweilig“.

„Die Kinder können hier natürlich nicht die Straße erobern, dafür sind einfach zu viele Autos unterwegs“, weiß Vater Pascal Reckmann. Sein Vorschlag: Eine Seitenstraße neben der Schule sollte zum „Shared Place“ erklärt werden. Dann dürften die Wagen nur langsam rollen und die Kinder hätten genug Platz zum Spielen. Mit anderen Freizeitmöglichkeiten ist die Familie aber grundsätzlich zufrieden. Mit dem Zoo zum Beispiel, für den sie früher eine Jahreskarte hatten, weil Anton so gerne Tiere geguckt hat. Oder mit dem Kindertheater-Angebot. Da laufe in Duisburg mehr als in Bochum, wo sie früher gewohnt haben.

Keine Kinderbetreuung für Anton

Natürlich sind für die „Großen“ auch noch andere Sachen von Bedeutung. Zum Beispiel, dass man in Düsseldorf keine Gebühren für die Kita zahlen braucht. „Das ist natürlich ein gewaltiger Batzen Geld. Aber in so einer klammen Stadt wie Duisburg . . .“ Und als Anton damals klein war, gab es für ihn keine Betreuungsmöglichkeit. Er konnte erst mit drei Jahren in den Kindergarten gehen. „Wir sind damals von Bochum nach Duisburg gezogen, da war es schwer, in Neudorf Kontakte zu knüpfen, weil die meisten sich schon kannten“, erinnert sich Susanne Dannhorn. Oma und Opa waren weiter weg. Ein privates Netzwerk, das im Notfall greift, musste erst mit der Zeit aufgebaut werden. Also engagierten die beiden Lehrer für den späten Nachmittag einen Babysitter. „Da sitzt man dann schon mal in der Konferenz, guckt auf die Uhr und zählt vor dem inneren Auge: fünf Euro, zehn Euro . . .“ Bei Amaya ist das anders, schließlich kennen sie nun viele andere Familien, die zur Not mal einspringen.

Es gibt noch einen Wunsch, den Papa Reckmann an die Stadt richtet. Gerne würde er Filius Anton bald das Schwimmen beibringen. „Aber das Wasser im Neudorfer Bad ist so kalt, dass man sich dort mit Kindern nicht mehr lange aufhalten kann.“ Manchmal zeigt sich, wie familienfreundlich eine Stadt ist, eben auch in ganz profanen Dingen.