Duisburg. .

Die Stellen bei der kostenlosen Energieberatung, angesiedelt bei der Caritas Duisburg, schrumpfen von 30 auf zehn fürs ganze Stadtgebiet. Das gesamte Projekt mit Ein-Euro-Jobbern gerät nun in Gefahr.

Kühlschranktür auf - ein Handgriff - Kühlschranktür zu. Und sofort Geld gespart. Energiesparhelfer Michael Ketteler (40) hat einfach die Temperatur um wenige Grade verstellt, schon kann der Haushalt das Eingesparte für wichtigere Sachen ausgeben. Etwa neues Bettzeug für die Kinder. Michael ­Ketteler ist Ein-Euro-Jobber.

Bis zum letzten Monat hat er mit 29 Kollegen arme Familien dabei unterstützt, für den Strom nicht zu viel Geld auszugeben. „Im Schnitt waren es 130 Euro weniger im Jahr“, erklärt Hans-Jürgen Schick, der das bei der Caritas angesiedelte Projekt „Energie-Spar-Service“ betreut.

Auch Bund und Kommune sparten, denn Nebenkosten zum Beispiel für Heizung, die für Hartz-IV-Familien übernommen werden, sanken ebenfalls durch die guten Tipps von Ketteler und Kollegen.

Im Sommer 2009 wurde das Sonderprojekt mit Gemeinwohlarbeitern in Duisburg gestartet. Wie die Vorbilder aus anderen Städten lief es dann sehr erfolgreich.

Alle Haushalte, die auf Hartz-IV oder Sozialgeld angewiesen waren, konnten auf eigenen Wunsch kostenlos den Rat der Energiesparhelfer in Anspruch nehmen.

Sogar die fürs Sparen erforderliche Grundausstattung wie Energiesparlampen, Steckerleisten oder spezielle Duschköpfe, sonst zu teuer für die Ratsuchenden, stellte der Energiesparhelfer aus seinem Koffer bereit.

Nach wie vor gibt es den geldwerten Service, abrufbar unter 99 40 64 46.

Die große Frage ist nur: Wie lange noch? Denn die vom Bund initiierte radikale Kürzung der Gemeinwohlarbeit um zwei Drittel lässt den Energie-Spar-Service mittels Einsatz von Langzeitarbeitslosen ­massiv einbrechen.

Von den 30 in Lehrgängen für ihre Aufgabe gut ausgebildeten Leuten sind ab diesem Februar nur noch zehn übrig. Das bringt das ganze Projekt ins Schlingern. Zurzeit schießt der Caritasverband 30 000 € monatlich zu. Aus eigenem Budget. Dass das auf Dauer geht, darf bezweifelt werden. Zwar tragen große Sponsoren wie Sparkasse und Stadtwerke schon die Kosten fürs Material. Aber die Mittelkürzung beim Caritas-Trägeranteil, den das Jobcenter für die Anleitung jedes Ein-Euro-Jobbers zahlt, muss nun zusätzlich kompensiert werden.

Unterm Strich fallen weg: mögliche Einsparungen von bis zu 200 € im Jahr für einkommenschwache Haushalte, Kostensenkung für die öffentliche Hand, Umweltvorteile. Und Chancen für Langzeitarbeitslose, anderen zu helfen und sich selbst zu qualifizieren in einem zukunftsweisenden Job.