Duisburg. .
In wenigen Wochen jährt sich zum vierten Mal die Vorstellung des Duisburger City-Masterplanes von Norman Foster. Viel ist davon nicht umgesetzt – und ob und wie es weiter geht, dürfte sich in den nächsten Monaten entscheiden.
Bahnhofsvorplatz: Beispielsweise an der Eingangspforte zur Innenstadt, mit dem neuen Bahnhofsvorplatz. Dass die Finanzierung der Gestaltung der 300 Meter langen Platte über der Autobahn A59 gesichert ist, gilt – vor allem in der Politik – vielen noch als fraglich. Was wäre, wenn die Gelder nicht fließen in diesem Jahr? Nackter Beton in bester Lage? Die nächsten Monaten werden’s zeigen.
Steinsche Gasse: In den nächsten Wochen bereits sollen die Bauarbeiten für ein Gesundheitszentrum an der Steinschen Gasse beginnen, wo seit sechs Jahrzehnten eine als provisorischer Parkplatz genutzte Brache die Altstadt verunziert. 35 Mio Euro sollen investiert werden, die Bauzeit wird mit 18 Monaten angegeben.
„Königsgalerie“: Im Herbst bereits soll Duisburgs zweite moderne Ladenpassage, die „Königsgalerie“ gelegen zwischen Sonnenwall, Kuhstraße und Steinscher Gasse, die Pforten öffnen. 50 Läden sehen die Planungen von „Forum“-Bauherr Multi Development vor, 80 Mio Euro sollen investiert werden. Um die Vermietung mache man sich keine Sorgen, hieß es bisher stets. Käme es anders, wären die Auswirkungen auf die City-Erneuerung wohl fatal.
Münzstraße: Denn wenige Schritte weiter, an der Münzstraße und in deren unmittelbaren Umfeld, wartet ein Riesenproblem für die Stadtentwickler. Die einstige Textilmeile wurde massiv getroffen von Abwanderung und Schrumpfen von Läden. Schwierigkeiten bereitet in diesem Bereich unter anderem die Gemengelage der Immobilien-Eigentümer. Startschuss für eine Neu-Entwicklung könnte der Bau des „Stadtfensters“ für Bücherei und Volkshochschule an der Ecke Steinsche Gasse sein.
„Kuhlenwall-Karree“: An einer Revitalisierung der Münzstraße beteiligt ist der frühere Haniel-Immobilienchef Manfred Stüdemann, ebenso an der Entwicklung des Kuhlenwall-Karrees. Der angejahrte Sparkassen-Komplex wird derzeit innerlich und äußerlich auf den neuesten Stand gebracht, um auch für andere Mieter als das städtische Kreditinstitut attraktiv zu werden. Mehr als 20 Mio Euro werden in das Gebäude gesteckt, das im Frühjahr neu eröffnet werden soll.
„Mercator-Quartier“: Zum Schuljahrswechsel im Sommer soll das neue Berufsschulzentrum in Neudorf fertig sein, womit im Herzen der Innenstadt, gegenüber vom Rathaus, mit 28 000 Quadratmetern eines der größten City-Areale für eine neue Nutzung frei wird. Über die Zukunft der Fläche zwischen Poststraße (Burgplatz), Oberstraße und Gutenbergstraße geht es jetzt bei einem Werkstattverfahren zum „Mercator-Quartier“. Ausgewählte Planungs- und Architekturbüros werden zu einer „Planungswerkstatt“ eingeladen, Kolloquien mit einem Gutachtergremium und Bürgern sind für diesen Monat geplant.
„Duisburger Freiheit“: Bleibt noch die größte Freifläche der Innenstadt, die „Duisburger Freiheit“ am Hauptbahnhof, 35 Hektar Brache in der verkehrsgünstigsten Lage des Landes. Zwei Drittel gehören dem Möbelriesen Kurt Krieger, der seine Pläne auf Wunsch und Drängen der Politik inzwischen so geändert hat, dass sie den Foster-Vorstellungen nicht mehr komplett entgegen stehen. Platz für Büros und andere hochwertige urbane Nutzungen in Richtung Hauptbahnhof sieht der jüngste Planungsstand vor, das Möbelzentrum rückte weiter nach Süden. Seit mit Ostermann ein weiterer Großer der Möbelbranche interessiert nach Duisburg blickt, geht es auch um die Frage: Wie viel Möbelhandel verträgt die Stadt, verträgt die Region? Und was passiert mit der sogenannten „Duisburger Freiheit“, wenn Eigentümer Krieger seine Möbelhauspläne nicht umsetzen kann? Droht die Brache auf Dauer, die jedem Duisburg-Besucher, so er von Süden kommt, ein wenig vorteilhaftes Bild der Stadt vor Augen führt?
2011, so viel steht fest, wird ein spannendes Jahr für die Innenstadt-Entwicklung.