Duisburg. . „In Amt und Unwürden“, titelte das Politmagazin Frontal 21 bissig seinen Beitrag über Duisburgs OB Adolf Sauerland und die Loveparade-Katastrophe. Kritisch, nachdenklich, aber nicht reißerisch zeigte der ZDF-Autor das Bild einer „tragischen Figur“.
„In Amt und Unwürden“, titelte das ZDF-Politmagazin Frontal 21 Dienstagabend bissig seinen Beitrag über OB Sauerland und die Loveparade-Katastrophe. Zwar hatte Sauerland dem Sender kurz nach der von Protesten begleiteten Personalversammlung im Dezember ein längeres Interview gegeben, als unterhaltsam wird er den Beitrag am Dienstagabend sicher nicht gefunden haben.
Als hätten es die Mainzer geahnt: Ihr Beitrag vom Dienstag war topaktuell, nachdem am gleichen Tag bekannt wurde, dass gegen 16 Beschuldigte nun ermittelt wird. Noch am Samstag hatte ein TV-Team beim Stadtempfang im Wedaustadion gefilmt und gleich thematisiert, dass Sauerland nicht die Loveparade-Retter, sondern die Winterdienstler ehrte. Scharfe Kritiker kommen zu Wort: der Personalratvorsitzende der Stadt, Rainer Hagenacker, der SPD-Fraktionschef Herbert Mettler oder Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, der konstatiert, dass Sauerland „die Wirklichkeit nicht wahrnimmt“.
Sauerland: Fehler seien erst nach der Katastrophe geschehen
Kritisch, nachdenklich, aber nicht reißerisch zeigt ZDF-Autor Andreas Halbach das Bild einer „tragischen Figur“, eines Stadtoberhauptes, „das in der Öffentlichkeit geschnitten wird“, eines „einsamen Sündenbocks, der partout keiner sein will“. Als „Stadt ohne Stadtoberhaupt“ bezeichnet WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz Duisburg - weil Sauerland die Stadt nicht mehr repräsentieren kann. Und Sauerland selbst: Er spricht im Interview vom Schock, davon, dass die Stadtverwaltung stets korrekt gehandelt habe, Fehler seien erst nach der Katastrophe geschehen.
Wenn fünf Menschen pfiffen, würden ihm mindestens doppelt so viele auf die Schulter klopfen, erklärte Sauerland im düster ausgeleuchteten OB-Zimmer hinter Aktenordnern. „Sauerland verdrängt die Realität“, heißt es dazu aus dem Off. Und auch Sauerlands Aussage, dass Bundespräsident Wulff ihm mehrfach schriftlich mitgeteilt habe, ihm nicht den Rücktritt nahegelegt zuhaben, lässt Frontal 21 nicht unkommentiert: Solche Briefe an Sauerland habe es nicht gegeben, habe das Bundespräsidialamt auf Anfrage mitgeteilt.
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