Duisburg/Gelsenkirchen. .
Der Umbau links und rechts der Autobahn 42 schreitet voran: Der Landesbetrieb Straßen NRW nutzt die Pflege der „Begleitvegetation“ ab Januar, um zahlreiche Bäume mit schwerem Gerät zu entfernen, zunächst in Duisburg.
In der ersten Woche des neuen Jahres beginnt die Straßen-NRW-Regionalniederlassung Ruhr mit den Pflegearbeiten an der Autobahn 42 bei Duisburg. Der mittlerweile 35-jährige Gehölzbestand wird geläutert: Die Landschaftsbauer entfernen etliche Bäume und Sträucher, um Freiraum für das Wachstum der übrigen zu schaffen.
Die Arbeiten an der sogenannten „Begleitvegetation“ der A 42 beginnen hinter dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord in Fahrtrichtung Kamp-Lintfort. Danach sind die Arbeiter im Bereich der Anschlussstelle Duisburg-Baerl und dann in Fahrtrichtung Dortmund im Einsatz. Die Läuterungsarbeiten dauern bis Ende Februar.
Die Landschaftsbauer rücken zwar mit schwerem Gerät an, den Verkehr aber werden sie mit wenigen Ausnahmen aber kaum behindern: Die meisten Arbeiten können vom Standstreifen aus und in Form von Tagesbaustellen erledigt werden.
Die nach der Pflege anstehenden Fräsarbeiten finden komplett in der Böschung statt: Straßen NRW lässt Wurzelstöcke ausfräsen und auf den Böschungsflächen Rasen säen. Die Böschungen sollen mittelfristig breite Wiesenstreifen werden.
Muster-Bepflanzung im Bereich Glückauf-Kampfbahn
Exemplarisch gestaltet die Straßen-NRW-Regionalniederlassung Ruhr im Januar die beiden A-42-Anschlussstellen Bottrop-Süd und Gelsenkirchen-Schalke zu „Parktoren“ in den Emscher Landschaftspark um: Die „Parktore“ dienen als Anschauungsbeispiel für die mittelfristig geplante Umgestaltung der restlichen 19 Anschlussstellen.
Im Bereich der alten Glückauf-Kampfbahn in Gelsenkirchen wird im Herbst 2011 als Versuch eine „Musterbegleitgrünpflanzung“ getestet.
Im weiteren Verlauf des Winters plant der Landesbetrieb den weiteren Umbaus der A-42-Begleitvegetation zwischen Bottrop und Duisburg. Gleichzeitig müssen die im Frühjahr 2010 ausgelichteten Bereiche gefräst werden, um den Stockaustrieb der Gehölze zu beseitigen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung im nachhaltigen Pflegekonzept für die Begleitvegetation. Die Grundsanierung der A 42 durch die Straßen-NRW-Regionalniederlassung Ruhr mit Erneuerung der Lärmschutzwände und der Fahrbahndecke wird entsprechend der Planung weitergehen.
Die alten Gehölzbestände entlang der Autobahn, in der sehr viele Bäume gewachsen sind, haben sich zu typischen „Stangenwäldern“ mit geringer Artenvielfalt entwickelt. Ziel der Pflege ist es, die Pflanzungen durch die Entfernung nicht standsicherer und kranker Bäumen auszulichten, um zurückgedrängte Strauch- und Hochstaudenarten zu fördern. In den so ausgelichteten Bereichen droht dem Straßenverkehr auch weniger Unheil durch die Flora.
Grundidee der „Parkautobahn“
Die Pflege- und Umbauarbeiten entlang der A 42 sind Teil der übergeordneten Pläne zur A-42-Parkautobahn im Emscher Landschaftspark. Die Grundidee dieser „Parkautobahn“ ist die Wiedereingliederung des Emscher Schnellwegs, also der Autobahn 42, in die urbane Kulturlandschaft des Ruhrgebietes, erklärt Jörg Dettmar, Projektleiter Parkautobahn bei der Ruhr.2010 GmbH: Auf den über 50 Kilometern, die die 42 den 450 Quadratkilometer großen Landschaftspark durchquert, finden sich in Sichtweite zahlreiche seiner Sehenswürdigkeiten.
Unter dem Titel „Emscher-Passage“ hat die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 den Umgang mit den großen Infrastrukturen als Schlüsselthema für die Entwicklung von Metropolräumen benannt und deshalb auch die Parkautobahn als zentrales Projekt vorangetrieben. In Verbindung mit der anstehenden Sanierung der A 42 ergab sich die Chance für eine weitergehende Neugestaltung. Ziel war dabei die funktionale Verbesserung mit einer gestalterischen Aufwertung und einer möglichst nachhaltigen Bewirtschaftung zu verbinden. Wesentliche Handlungsfelder sind dabei das Begleitgrün, die Lärmschutzwände, die Autobahnkreuze, die Auf- und Abfahrten sowie sogenannte „Parktankstellen“, die die Autobahn in besonderer Weise mit dem Regionalen Park verknüpfen.
In der Kulturhauptstadt umgesetzte Projekte
Die Verkehrsverwaltung will durch die Gestaltung auch eine höhere Verkehrssicherheit erzielen. Im Jahr der Kulturhauptstadt konnten, gesteuert durch den Arbeitskreis Parkautobahn, in dem alle Anliegerstädte, der RVR, die Arbeitsgemeinschaft Neues Emschertal, Straßen.NRW und die zuständigen Ministerien vertreten sind, eine ganze Reihen von Maßnahmen in der Projektträgerschaft der Ruhr.2010 umgesetzt werden:
Die Begleitvegetation wurde auf rund 60 Prozent der Strecke umgebaut, Gehölzbestände die nicht mehr verkehrssicher waren wurden entfernt oder ausgelichtet. So entstanden „Sichtfenster“ in den Emscher Landschaftspark.
Nach einer Internetwahl wurde von Bürgern der Urweltmammutbaum als neue kennzeichnende Leitbaumart für die Parkautobahn bestimmt. Rund 1000 Mammutbäume sind im 500-Meter-Abstand entlang der Strecke und verdichtet an den west- und östlichen Startpunkten der A 42 gepflanzt worden. Die vier bis sechs Meter hohen Bäume sind mit roten Holzpfählen markiert.
Das Autobahnkreuz Castrop-Rauxel ist mit einer landschaftsarchitektonischen Gestaltung, die Verkehrssicherheit, niedrigen Pflegeaufwand und Ästhetik verbindet zum „Ohrenpark“ für Autofahrer geworden.
Insgesamt fünf Park + Ride Parkplätze entlang der Autobahn sind mit kleinen Installationen als Infopunkte für den Emscher Landschaftspark markiert.
Einige Kilometer erneuerte Lärmschutzwände wurden bereits nach einem neuen Farbkonzept gestaltet. Als Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit hat Ruhr.2010 auf 20 Brücken über die A 42 große Infobanner mit Hinweisen auf den Emscher Landschaftspark und die Parkautobahn angebracht.
Mit rund 2,5 Millionen Euro Fördermitteln unterstützten das nordrhein-westfälische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MUNLV NRW) und die Europäische Union (EU) dieses Projekt im Rahmen der Sanierung der Autobahn mit Mitteln der Straßenverwaltung.