Wenn der Abteilungsleiter Forst- und Naturschutz aus dem Düsseldorfer Umweltministerium anreist, um ein Projekt persönlich vorzustellen, dann muss es schon eine „große Nummer” sein. Als genau das „verkaufte” Thomas Neiss die geplante Baumfällaktion an der Autobahn 42.

Das Ministerium will die Straße, die durchs Herz des Ruhrgebiets führt, in eine „Parkautobahn” umgestalten. Sprich: Entlang der rund 52 Kilometer langen Strecke soll es keinen „Wildwuchs” mehr geben, sondern gestaltete Grünflächen, die Stadtparks ähneln. Mit den „Ohren” (das sind die Freiflächen zwischen den Auf- und Abfahrten) in den Autobahnkreuzen will man beginnen. Zudem soll es im hiesigen Stadtgebiet entweder im Bereich des Landschaftsparks oder vor der Rheinbrücke (Ausfahrt Baerl) einen Eichenhain als „Tor zur Parkautobahn” geben. Das Ganze ist ein Projekt im Rahmen der „Kulturhauptstadt 2010” und kostet 18 Mio Euro. Die Umsetzung wird bis 2020 dauern.

Bevor eine Parklandschaft entstehen könne, so Neiss, müsse der vorhandene Baumbestand an der Trasse stark ausgedünnt werden. Dann aber seien auch die herausragenden Industrieanlagen (z.B. Thyssen-Krupp) und alte Produktionsstätten wie das Hüttenwerk im Landschaftspark Nord endlich richtig zu sehen.

Mehr als eine Stunde hörten die Mitglieder des Duisburger Landschaftsbeirats geduldig zu. Kaum hatte Neiss aber seinen Vortrag beendet, machten einige Beiräte ihrem Unmut Luft. Dr. Johannes Meßer, Vorsitzender des Gremiums, äußerte starke Bedenken. Zum einen, weil er das Projekt insgesamt für fragwürdig hält (wegen der massiven Rodungen). Zum anderen, weil er anzweifelt, dass die Landschaftsplaner auf Einwände und Vorschläge des Beirats, der aus Fachleuten aller Branchen zusammengesetzt ist, eingehen werden. „Wir haben bei der Planung des Landschaftsparks eine unschöne Zusammenarbeit erlebt”, sagte Meßer. „Wir hatten einstimmig beschlossene Ideen. Praktisch nichts davon wurde umgesetzt.” Das gleiche Spiel habe sich vor drei Jahren wiederholt, als die Fällaktion im Kreuz DU-Nord begann. „Das kam nicht gut an.”

Kritik am Landesbetrieb Strassen.NRW, der fürs Grün an der A 42 zuständig ist, übte Wolfgang Westenberger vom Landesjagdverband: „Der hat sich bislang überhaupt nicht um die Bäume gekümmert.” An der A 59 habe man in den vergangenen Wochen wieder feststellen können, was das Grün den Straßenbauern bedeute – es erfolgte ein Kahlschlag sondergleichen, der viel Kritik aus der Bevölkerung brachte. Neiss versuchte, die Wogen zu glätten: Das solle ja in Zukunft besser werden, weil dann tatsächliche Landschaftspflege notwendig sei und auch erfolge. Was Holger Moschner (Bund für Umwelt- und Naturschutz) begrüßen würde: „Bislang hatte der Straßenbetrieb Narrenfreiheit, was die Bäume betrifft.”

Nächste Woche wird der Umweltausschuss den gleichen Vortrag hören. Entscheidungen fallen nicht. Interessierte Gäste sind willkommen (18. Mai, 15 Uhr, Zimmer 300, Rathaus, Burgplatz 19).