Duisburg. .
Etwa 300 Demonstranten protestierten am Montagmorgen vor dem Rathaus gegen Kürzungen bei Ein-Euro-Jobs im Wohlfahrtsbereich. Die Organisatoren überreichten Vertretern der Arge-Träger, darunter OB Sauerland, symbolisch eine „Sparliste“.
Zur ersten Demonstration gegen Kürzungen bei den Ein-Euro-Jobs in Duisburg kamen am Montagmorgen etwa 300 Bürger vor das Rathaus. Allein in Duisburg sollen 2100 GWA-Stellen (Ein- beziehungsweise Zwei-Euro-Jobs) wegfallen.
Demo gegen Kürzungen
Organisiert hatte die Kundgebung, die um 7.30 Uhr begann, Dietmar Reinberger, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Diakonischen Werks. Auch das Wählerbündnis Sozial, Gerecht, Unabhängig (SGU) hatte zur Teilnahme an der Aktion aufgerufen. Zahlreiche Teilnehmer veranschaulichten ihren Ärger über die Sparpläne der Bundesregierung mit Spruchbändern: „Stopp Sozialabbau in Duisburg“, „Wirtschaft boomt - Armut auch!“ und „Diakoniewerk Duisburg gegen Sozialabbau“ war darauf zum Beispiel zu lesen.
Reinberger und eine Abordnung der Demonstranten brachten gegen 8 Uhr symbolische „Sparpakete“ ins Rathaus. Dort tagte um 8 Uhr die Trägerversammlung der Arge im Rathaus, an der auch Oberbürgermeister Adolf Sauerland teilnahm. Dem Gremium überreichten die Demonstranten symbolisch zudem eine „Sparliste“. „Damit wollen wir veranschaulichen“, erklärte Reinberger, „welche Aufgaben in Duisburg künftig nicht mehr übernommen werden, wenn die Ein-Euro-Jobs wegfallen würden; etliche Fahrdienste zum Beispiel.“ Diese Liste, so die Bitte der Verbandsvertreter an die Trägerversammlung, sollen die Funktionäre an Landes- und Bundesrgeierung weiterleiten.
Weitere Aktionen geplant
Dietmar Reinberger war „froh, dass 300 gekommen sind. Es waren vor allem Leute aus den betroffenen Einrichtungen wie der Tafel da. Bislang, so unser Eindruck, war bei den Wohlfahrtsverbänden noch nicht ganz angekommen, was bei ihnen wegfallen würde.“ Reinberger kündigte weitere Aktionen gegen die Sparpläne der Regierung an.
Von den Kürzungen betroffen wären in Duisburg Wohlfahrtsverbände, die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) und die Diakonie. Im Diakonischen Werk sollen nach Angaben von Reinberger zehn, bei der GfB sogar 50 Stellen bedroht sein.
Dass Ein-Euro-Jobs auch im Wohlfahrtsbereich reguläre Arbeitsverhältnisse gefährden, will Reinberger nicht gelten lassen: „Die Ein-Euro-Kräfte haben immer nur zusätzliche Aufgaben übernommen. Und zehn Prozent der Leute auf GWA-Stellen haben einen festen Arbeitsplatz bekommen.“
32 Ein-Euro-Jobber in Arbeit gebracht
Die Kürzungen der Mittel für die Ein-Euro-Jobber rufen in Duisburg weitere Proteste hervor. So beim Kinderschutzbund: „Die Ein-Euro-Kräfte sind unverzichtbare Helfer für die Arbeit des Kinderschutzbundes z.B. in den beiden Kleiderläden.“ Ihr Einsatz trage wesentlich dazu bei, dass für Menschen mit dem ganz kleinen Portemonnaie ein großes Angebot an guter gebrauchter Kleidung, Spielwaren und kleineren Haushaltsartikeln bereitgehalten werden könne. „Die Erträge aus den Läden sind Erlöse aus Sachspenden, die es aufgrund ihrer Unregelmäßigkeit nicht erlauben, Personal einzustellen,“ sagt Gerhild Tobergte, 1.Vorsitzende des Kinderschutzbundes.
Die SPD fordert die Rücknahme der Kürzungen bei den Gemeinwohlkräften. Die von der Regierung beschlossene Kürzung von Hilfsmaßnahmen für Arbeitslose werde in Kürze für ein Desaster bei den Gemeinwohlkräften sorgen.
„Wir als AWo-Duisburg konnten allein im vergangenen Jahr 32 Ein-Euro-Jobber entweder selbst übernehmen oder in eine feste Anstellung vermitteln“, bedauert Geschäftsführer Wolfgang Krause die Mittelkürzung. (pw/WAZ/WE)