Der Protest gegen die Kürzungen in Höhe von 20 Mio. Euro für die Gemeinwohlarbeit (GWA) kommt schneller, als Arge-Chef Norbert Maul es am Dienstag noch prophezeit hat.

Am Montag wird es auf dem Burgplatz vor dem Rathaus eine erste Demonstration gegen die Sozialkürzungen geben. Wie berichtet, sollen allein in Duisburg 2100 GWA-Stellen (Ein- bzw. Zwei-Euro-Jobs) wegfallen.

Betroffen sind indirekt auch Mitarbeiter in den Wohlfahrtsverbänden und der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB). Nach Angaben von Dietmar Reinberger, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Diakonischen Werks, sind im Diakoniewerk zehn, bei der GfB sogar 50 Stellen bedroht. So wie die Stelle von Desiree Missall beim Diakoniewerk. Sie ist als Job-Trainerin eingestellt worden, betreut 80 Klienten und versucht, sie möglichst fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen.

Auch Peter Priebe wird noch bis zum 31. Januar von ihr betreut. Er arbeitet seit fast drei Jahren im Fahrdienst für das Haus am Hafen: „Das ist eine vollwertige Arbeit für mich, keine Beschäftigungstherapie.“ Und ein Job, der ihm ganz offensichtlich Spaß macht und ihn motiviert.

Desiree Missall: „Zur Zeit kommen zehn Bewerber auf eine Stelle für Gemeinwohlarbeit. Ab dem 1.2. nächsten Jahres werden es 26 Bewerber sein.“ Das eigentliche Ziel der Sozialgesetzgebung, zu fördern und zu fordern, rücke mit den Kürzungen für viele Menschen in Duisburg weiter weg, ergänzt Dietmar Reinberger.

„Die Reduzierung der GWA-Stellen wird aber nicht nur Auswirkungen auf die Klienten und die Mitarbeiter haben“, erläutert Frank Frischauf, Leiter des Seniorenzentrums Altenbrucher Damm. In seiner Einrichtung begleiten zehn GWA-Kräfte Bewohner zu Festen und bei Ausflügen, machen Spaziergänge oder gehen mit ihnen einkaufen. Andere arbeiten in der Küche oder in der Wäscherei. In der Vergangenheit schafften mehrere anschließend den Sprung auf eine feste Stelle. „Das alles steht auf dem Spiel!“

Auch bei anderen Einrichtungen wie der Duisburger Tafel (wir berichteten) oder im Frauenhaus wird sich die Kürzung drastisch auswirken. Aus diesem Grund hoffen die Organisatoren der Protestkundgebung vor dem Rathaus am Montag trotz der frühen Stunde auf viele Teilnehmer. „Wir haben 500 angemeldet“, so Dietmar Reinberger. Schon um 7.30 Uhr ist Beginn, denn um 8 Uhr tagt die Trägerversammlung der Arge im Rathaus. Den Mitgliedern sollen symbolisch „Sparpakete“ überreicht werden. „Je mehr Leute am Montag kommen, desto mehr Eindruck wird es machen. Aber die Aktion wird nicht die letzte sein.“