Duisburg. .
Die Italienerin Giulia Minola starb mit nur 21 Jahren im Gedränge auf der Duisburger Loveparade. Einen Monat nach der Tragödie wirft ihre Mutter in einem offenen Brief den Organisatoren menschliche Dummheit, Arroganz und Habgier vor.
Giulia war gerade dabei, zum Konzert zu gehen und zuzuhören, zusammen mit vielen, sehr vielen Jugendlichen, die wie sie Musik lieben.
Als sie mich um Erlaubnis und Rat gefragt hat, hat sie mir erklärt, dass diese Veranstaltung stattfindet im Gedenken an den Fall der Berliner Mauer. Dass diese Loveparade die Verneinung von Mauer ist, von Trennung und Intoleranz. Sie würde nach Deutschland gehen, einer sicheren und organisierten Nation. Sie war euphorisch und glücklich und fand hingegen einen Tunnel und in diesem Angst, Bedrängnis und Tod. Warum?
Menschliche Dummheit, Arroganz und Habgier: Das hat sie gefunden und mit ihr zusammen viele andere Jugendliche, die sich arglos und naiv auf diesen Nachmittag vorbereitet hatten und von der Feier schon so lange geträumt hatten. Jetzt ist nichts mehr geblieben: Nichts.
Sie glaubte an eine friedliche und bessere Welt
Gerechtigkeit für Giulia und für die anderen Jugendlichen. Gerechtigkeit, Gerechtigkeit. Gerechtigkeit in Bezug auf diejenigen, die durch Dummheit, Vermessenheit und Arroganz dieses Drama verursacht und nicht verhindert haben. Es ist so einfach zu sagen „Entschuldigung, wir haben einen Fehler gemacht, wir werden dieses Konzert, das so schlimm geendet hat, nicht mehr stattfinden lassen.“ Warum? Es ist doch nicht die Schuld der Jugendlichen, die haben doch nur als euphorische Gruppe ein Angebot angenommen.
Die Schuld liegt bei denen, die das organisiert haben, und bei denen, die wachsam sein mussten und es nicht waren. Den Erlös einer wohltätigen Sache zuzuführen, wäre zum Beispiel eine Art, um Vergebung zu bitten. Ich bitte um Gerechtigkeit bei denen, die die Macht haben, sie auch walten zu lassen im Namen und auf Rechnung derjenigen, die sich nicht mehr selbst verteidigen können. Die Verantwortlichen sollen ihre eigenen Motive und Gründe erklären.
Giulia war ein Mädchen wie viele, unschuldig und arglos, sie studierte, las, zeichnete, hörte Musik. Sie hatte Spaß mit ihrer Schwester und ihren Freunden, sie hatte Träume, Ideale und Projekte, die sie durch die Leichtsinnigkeit anderer niemals mehr wird realisieren können. Sie war jung und wie viele junge Menschen glaubte sie fest an eine friedliche und bessere Welt ohne physische und moralische Grenzen.
Ich fordere Gerechtigkeit ohne Grenzen
Sie hat geglaubt, ihren Beitrag zu einer Bewegung geben zu können, die aus den Märschen an der Berliner Mauer entstanden ist, eine Mauer, die für viele Jahre Personen, Familien und eine Nationen getrennt hat. Sie verurteilte nicht, aber sie wurde verurteilt, sie sah nicht das Schlechte um sie herum, aber es scheint, dass jemand das Schlechte in ihr sehen wollte.
Für sie und für viele andere Jugendliche verband dieses Konzert ihre Liebe zur Musik mit dem Wunsch
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der Beteiligung, ihre bedingungslose Liebe zum Leben mit den Idealen eines 21-jährigen Mädchens. Wir möchten jetzt ihre Stimme sein, die Stimme derjenigen, die nicht mehr sprechen, erklären und von sich erzählen können.
Wir sind 21 Familien auf der ganzen Welt, Eltern von Jugendlichen, die durch dieselbe Leidenschaft zur Musik vereint sind, so als ob sie die Motive der Loveparade verkörperten. Und deshalb spreche ich zu den anderen Familien, die sich wie wir verloren fühlen, Eltern, die ihren Kindern „Auf Wiedersehen“ gesagt haben und nicht wussten, dass es für immer ist. Ich fordere Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit ohne Grenzen.