Duisburg. .

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat Geschäftsräume des Loveparade-Veranstalters sowie zweier privater Sicherheitsfirmen durchsuchen lassen. Einem Medienbericht zufolge erschienen Ermittler Anfang voriger Woche in insgesamt sechs Objekten.

Nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten hat die Staatsanwaltschaft Duisburg Geschäftsräume des Veranstalters Rainer Schaller sowie zweier privater Sicherheitsfirmen durchsuchen lassen. Wie das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Samstag vorab meldete, erschienen die Ermittler Anfang voriger Woche in insgesamt sechs Objekten in Berlin, Duisburg, Essen und Köln sowie im bayerischen Taufkirchen und im fränkischen Schlüsselfeld, dem Firmensitz von Schallers Sportstudiokette McFit. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf ddp-Anfrage, dass Durchsuchungen stattgefunden hatten. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Nach Angaben des „Spiegels“ geht aus dem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Duisburg hervor, dass vor allem „Daten über die Organisationsstruktur“, „Auftragsunterlagen“ und „Personaldaten“ der auf der Loveparade eingesetzten Mitarbeiter gesichert werden. Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft ist derzeit noch nicht abzusehen, bis wann die Ermittlungen abgeschlossen sind und über eine mögliche Anklage entschieden wird.

Polizei fühlte sich von Organisatoren getäuscht

Unterdessen belegen laut „Spiegel“ neu aufgetauchte Dokumente der Duisburger Stadtverwaltung, dass sich die Polizei vor der Loveparade von den Organisatoren getäuscht fühlte. In einer Sitzung der Arbeitsgruppe Sicherheit hatte der Düsseldorfer Polizeidirektor Jörg Schalk bereits Mitte Juni das dubiose PR-Konzept angeprangert: Die öffentlichen „Aussagen des Veranstalters“ wichen „erheblich von denen ab, die in den Sicherheitsbesprechungen benannt wurden“, wird Schalk in dem vertraulichen Protokoll zitiert, das dem „Spiegel“ vorliegt. Obwohl das Gelände nur für 250 000 Besucher zugelassen war, hatten Veranstalter Schaller und Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) stets von mehr als einer Million erwarteten Besuchern gesprochen.

Schalk warnte, dass die „eigentliche Veranstaltungsfläche ab einer gewissen Besucherzahl überfüllt sein“ werde. Es werde „zu Rückstauungen auf den Wegführungen“ kommen. Das wiederum werde „zu einem nicht mehr funktionierenden Wegekonzept“ führen. Dieses Szenario trat später dann auch ein. (ddp)