Duisburg/Düsseldorf. .

Einen Tag nach ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin hat Hannelore Kraft ihr Kabinett ernannt. Der Duisburger SPD-Chef Ralf Jäger ist neuer Innenminister. Er ist nicht der erste Duisburger, der in eine Landesregierung einzieht.

Rot-Grün im Landtag kann sich sofort an die Arbeit machen. Einen Tag nach ihrer Wahl zur Ministerpräsidentin hat Hannelore Kraft ihr Kabinett ernannt. Der Duisburger SPD-Chef Ralf Jäger (49) spielt darin als frisch gekürter Innenminister eine tragende Rolle. Oberster Dienstherr der Polizei und des Verfassungsschutzes im Lande NRW, oberster Dienstherr der Landesbeamten und Chef der Kommunalaufsicht. Die Arbeit hat heute sofort begonnen. Im kurzen Gespräch mit der NRZ schilderte Jäger seinen ersten Arbeitstag im neuen Amt.

Volles Programm ab 8.30 Uhr

8.30 Uhr: Die Damen und Herren Minister-Kandidaten haben sich in der Staatskanzlei getroffen und dort überrascht festgestellt, wer außer ihnen ebenfalls am Kabinetttisch Platz nehmen wird. Jäger: „Keiner von uns kannte vorher das ganze Paket.“ Um 10 Uhr tritt die neue Regierung vor die Landespresse. 90 Minuten später kommt die neue Landesregierung zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Dort geht es u.a. um die Entlassung der Staatssekretäre der alten Regierung.

12.30 Uhr: Der neue Innenminister Jäger trifft sich zu einem kurzen, vertraulichen Gespräch mit dem scheidenden Innenminister Ingo Wolf (FDP). Danach hält der neue Hausherr im Ministerium an der Haroldstraße vor 1100 Beschäftigten eine Personalversammlung ab.

Kurz vor 14 Uhr: Der neue Innenminister steigt erstmals in seinen gepanzerten Dienstwagen (Audi A8) und lässt sich zum Landtag bringen. Dort wird das neue Kabinett vereidigt. Seine Familie schaut zu.

14.30 Uhr: Innenminister Jäger hält vor dem Landtag seine erste Rede in neuer Funktion. Thema: das Gemeinde-Wirtschaftsrecht.

Danach: Mittagessen mit der Tochter, gefolgt von Terminen bis in den Abend.

Drei andere haben es vorgemacht

Der SPD-Politiker Ralf Jäger ist nicht der erste aus Duisburg, der ein Ministeramt in einer Landesregierung einnimmt. Vor ihm haben es schon drei andere vorgemacht – Politiker mit realer oder gefühlter Herkunft aus der Stadt Duisburg (Geburt oder Zuzug). Das war gleich nach dem Krieg der Zentrumsmann und Rechtsanwalt Heinrich Weitz (Jg. 1890, Linnich), der von 1947 bis 1952 Finanzminister und phasenweise auch Wirtschaftsminister von NRW war. Davor war Weitz der erste OB von Duisburg nach 1945.

Im Kabinett von Heinz Kühn saß dann der in Dortmund geborene Lehrer, Pädagoge, städtische Beigeordnete und Honorarprofessor Fritz Holthoff (SPD, Jg. 1915). Holthoff war von 1966 bis 1970 Kultusminister von NRW.

Ralf Jäger als zweiter gebürtiger Duisburger im NRW-Landeskabinett

Mit dem IG-Metall-Bezirksleiter von Nordrhein-Westfalen und studierten Diplom-Betriebswirt Harald Schartau (Jg. 1953) saß dann im Kabinett Clement und später in der Regierung Steinbrück erstmals ein waschechter, gebürtiger Duisburger am Tisch der Macht. Schartau war von 2000 bis 2005 Minister für Arbeit und Soziales, danach Minister für Wirtschaft und Arbeit.

Ralf Jäger ( Jg. 1961) ist jetzt der zweite gebürtige Duisburger und der vierte Politiker der Stadt, der den Weg aus der Hafenstadt in ein NRW-Landeskabinett gefunden hat.