Duisburg. Gewitter und Starkregen haben Duisburg stark getroffen. Straßen waren überflutet, Keller liefen voll. Wo die Feuerwehr besonders ran musste.
Eine Gewitterzelle mit starken Windböen und anhaltendem Starkregen hat am Donnerstagabend das Duisburger Stadtgebiet getroffen. Ab circa 20 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen. Die Feuerwehr Duisburg zählte bereits bis 22.30 Uhr 120 Unwetter-Einsätze. Rund 130 wurden es letztlich insgesamt.
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Der letzte Notruf ging um 22.53 Uhr ein. „99 Prozent der Einsätze waren gegen 2 Uhr morgens abgearbeitet“, erklärte Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann am Freitagmorgen. Er bedankte sich bei allen Helfern, die sich seit Donnerstagabend bereitgehalten hatten und schnell einsatzbereit waren.
Am Pootbach in Neudorf lief die Pumpe allerdings auch am Freitagmorgen noch. Da wartete auf die Einsatzkräfte noch einiges an Arbeit.
Am Pootbach in Duisburg-Neudorf konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern
„Wir wussten von 2016, was auf uns zukommt, wenn der Pootbach über die Ufer tritt. Eigentlich ist das nur ein Bächlein“, beschreibt Tittmann. Um die Häuser in der Nähe zu schützen, wurde eine große Pumpe installiert.
Mithilfe eines großen Schlauchs wurde der Wasserstand um sechs bis sieben Zentimeter gesenkt. „Das hat uns die entscheidende Zeit gebracht, Sandsäcke aufzuschichten.“ Dort sind die Keller nicht vollgelaufen.
Plane auf Haus lief voll – zwei Wohnungen nicht bewohnbar
In Neudorf am Sternbuschweg hatten Anrufer die 112 gewählt, weil sie einen Dacheinsturz fürchteten: An einem Mehrfamilienhaus hatten tagsüber Dachdeckerarbeiten stattgefunden. Allerdings war zum Glück nur eine Plane vollgelaufen. „Das hat sich schnell aufgeklärt. Wegen des Wassers sind zwei Wohnungen nicht bewohnbar“, so Tittmann.
Deutscher Wetterdienst meldete bis zu 60 Liter pro Quadratmeter
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete von einer „langsamen Verlagerungsgeschwindigkeit“ der Schauer und Gewitter und mehrstündigem Starkregen mit Wassermengen von bis zu 60 Liter pro Quadratmeter. Über die Warn-App NINA wurde eine Warnung an die Bevölkerung verbreitet.
Die Polizei meldete am Donnerstag bereits gegen 21.45 Uhr mehrere vollgelaufene Unterführungen im Stadtgebiet. Unter anderem war demnach der Karl-Lehr-Tunnel in Neudorf betroffen. Größere Unfälle waren jedoch bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Allerdings: Auch auf der A59 stand das Wasser.
Feuerwehr: Viele Freiwillige im Einsatz
Bei den bis 22.30 Uhr unwetterbedingten Einsätzen der Feuerwehr gab es für die Helfer im Duisburger Westen und im Stadtsüden besonders viel zu tun: Am häufigsten rückten sie zu vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen aus.
Aufgrund der vorangekündigten Wetterlage hatten Freiwillige Feuerwehren bereits vor dem Unwetter einige ihrer Gerätehäuser besetzt. „Insgesamt sind zurzeit knapp 200 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der freiwilligen Feuerwehr im Einsatz“, meldete ein Mitarbeiter des Lagedienstes um 22.45 Uhr.
Feuerwehr-Chef: „Glimpflich davongekommen“
Anwohner berichteten aus Bergheim, dass dort zwischenzeitlich die Straßenbeleuchtung ausgefallen sei.
„Für alle Betroffenen ist die Situation natürlich murcks, aber wir sind in Duisburg dennoch glimpflich davon gekommen“, resümiert Tittmann. Er bedankt sich bei allen Kräften, die am Donnerstagabend und in der Nacht unterwegs waren: „Ihr seid großartig und ich bin unendlich dankbar für dieses Team. Passt auf euch auf.“
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